Politik

Tag der Industrie: Scholz verspricht Entlastungen für Wirtschaft

Der Kanzler skizziert beim Tag der Industrie erste Umrisse eines Wachstumspakets. Scholz zeigt sich zuversichtlich, dass dazu bei den Haushaltsverhandlungen bald eine Einigung gelingt. Die Industrieverbände fordern klarere Signale.
24.06.2024 12:09
Aktualisiert: 24.06.2024 15:35
Lesezeit: 2 min
Tag der Industrie: Scholz verspricht Entlastungen für Wirtschaft
Kanzler Olaf Scholz (SPD) spricht beim Tag der deutschen Industrie 2024 des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) in Berlin (Foto: dpa). Foto: Bernd von Jutrczenka

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Entlastungen für die deutsche Wirtschaft in Aussicht gestellt. Die Bundesregierung wolle private Investitionen fördern, sagte der SPD-Politiker am Montag beim Tag der Industrie in Berlin. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir in Sachen Abschreibung und Forschungsförderung noch eine Schippe drauflegen auf das, was uns mit dem Wachstumschancengesetz gelungen ist.“ Dafür sei aber auch die Zustimmung der Länder notwendig.

Das Wachstumschancengesetz der Bundesregierung mit Entlastungen für Firmen war nach einem Vermittlungsverfahren von Bundesrat und Bundestag vom Volumen her deutlich geringer ausgefallen als geplant.

Scholz bejahte die Frage, ob sich die Koalition auf einen Entwurf zum Haushalt 2025 einige. Der Entwurf solle im Juli vom Kabinett beschlossen werden. Innerhalb der Ampel-Koalition laufen derzeit Verhandlungen über den Bundeshaushalt 2025. Es müssen Milliardenlöcher gestopft werden. Mehrere Ressorts wollen Sparvorgaben von Finanzminister Christian Lindner (FDP) nicht einhalten.

Industrie fordert klares Wachstumsbekenntnis der Bundesregierung

Die Industrie fordert die Regierung mitten in den Haushaltsverhandlungen zu einem deutlichen Signal für mehr Wirtschaftswachstum auf. Man stehe zum Standort Deutschland, Firmen wollten investieren und wachsen, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, am Montag bei der Tagung in Berlin. „Das geht aber nicht mit angezogener Handbremse.“

Der BDI erwartet für das laufende Jahr nur ein Mini-Wachstum von 0,3 Prozent. Deutschland falle gegenüber den USA und China weiter zurück. Schwaches Wachstum bedeute geringere Spielräume im Staatshaushalt.

Der Industriepräsident sagte am Montag, im Kanzleramt gebe es ein klares Problembewusstsein. Die Regierung müsse nun entschlossen handeln. Russwurm forderte insbesondere weniger Bürokratie und Klarheit über die künftige Energiepolitik. Netzentgelte dürfen nicht weiter ein Preistreiber für ohnehin schon teure Energie sein.

Russwurm hatte vor einigen Monaten mit Blick auf die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP von zwei verlorenen Jahren gesprochen. Der Bundeskanzler hatte erwidert, es handle sich vielmehr um zwei „Turnaround-Jahre“.

Scholz stellt „Dynamisierungspaket in Aussicht

Die Koalition adressiert einige dieser Punkte mit dem geplanten „Dynamisierungspaket“, welches das Wachstum ankurbeln solle. Scholz betonte in Berlin, dass das Arbeitsangebot ausgeweitet werden solle, indem freiwilliges, längeres Weiterarbeiten deutlich attraktiver gemacht werde. Zudem sollen die Erwerbstätigkeit von Eltern erleichtert und Arbeitsanreize erhöht werden, auch steuerlich.

Der Kanzler sagte weiter, Zukunftsinvestitionen für Deutschland würden auch im nächsten Jahr hohe Priorität haben. Er sagte weiter mit Blick auf Energiepreise und den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft, ihm sei bewusst, dass die Transformation wegen eines unterschiedlichen Niveaus der Energiepreise weltweit eine Herausforderung für den Standort Deutschland darstelle.

Er verwies auf Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung wie die Absenkung der Stromsteuer auf den europäischen Mindestsatz für produzierende Unternehmen. Die Bundesregierung spreche derzeit intensiv darüber, wie Entlastungen verstetigt werden könnten, machte der Kanzler deutlich. Unternehmen sollten Klarheit bekommen. Scholz versprach außerdem mehr Tempo etwa bei Planungs- und Genehmigungsverfahren und beim Ausbau der Stromnetze.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie BradyPrinter i7500: Revolution im Hochpräzisionsdruck

Sie haben genug vom altmodischen Druck großer Etikettenmengen? Keine Kalibrierung, keine Formatierung, kein umständliches Hantieren mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft: Verbände fordern dringenden Kurswechsel der Koalition
02.04.2025

Bitte kein "Weiter-so"! Mit Unmut blicken deutsche Wirtschafts- und Industrieverbände auf das, was die noch namenlose Koalition aus Union...

DWN
Politik
Politik Neue US-Zölle: Was die deutsche Wirtschaft fürchten muss
02.04.2025

Die geplanten Zölle von US-Präsident Trump sorgen für Unruhe in Europa. Niemand weiß genau, welche Branchen betroffen sein werden –...

DWN
Politik
Politik Ukraine erhält massive Militärhilfe aus Schweden und den Niederlanden – Russland weitet Einberufungen aus
02.04.2025

Die Ukraine erhält verstärkte militärische und finanzielle Unterstützung von Schweden und den Niederlanden, während Russland...

DWN
Politik
Politik Migration: Nancy Faeser sieht eigene Migrationspolitik als Erfolg
01.04.2025

Während SPD und Union über eine mögliche Koalition verhandeln: Die geschäftsführende Innenministerin Faeser präsentierte heute...

DWN
Politik
Politik Handelskonflikt eskaliert: EU prüft bislang ungenutztes Instrument
01.04.2025

Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA stehen kurz vor einer Eskalation. US-Präsident Trump plant neue Zölle auf eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trumps Zölle - Warum Hyundai jetzt auf Milliarden-Investitionen in den USA setzt
01.04.2025

Geht sein Plan auf? Trumps Zollerhöhungen erzwingen bereits drastische Reaktionen. Hyundai investiert 21 Milliarden US-Dollar in die USA,...

DWN
Politik
Politik AfD holt in Umfrage auf: Union büßt nach Bundestagswahl stark ein
01.04.2025

Nach der Bundestagswahl verliert die Union in den Umfragen, während die AfD kräftig zulegt. Auch SPD und Grüne verzeichnen Rückgänge,...

DWN
Politik
Politik Bamf-Chef Sommer will radikale Asyl-Wende - Rücktritt gefordert
01.04.2025

Bamf-Chef Hans-Eckhard Sommer fordert eine radikale Wende in der deutschen Asylpolitik. Statt individueller Anträge plädiert er für eine...