Finanzen

Gazprom: EU-Staaten müssen künftig in Rubel zahlen

Die Regierung in Moskau hat angekündigt, russisches Öl und Gas künftig nur gegen Rubel an ausländische Kunden zu verkaufen. Staatliche Firmen wurden angewiesen, die Buchhaltung entsprechend umzustellen. So wolle man „den Würgegriff des Westens auf die russische Wirtschaft mildern“, sagte ein Sprecher.
14.05.2014 16:39
Lesezeit: 1 min

Als Reaktion auf westliche Sanktionen will die Regierung in Moskau Käufer von russischem Öl und Gas künftig in Rubel zahlen lassen. An der Umsetzung des Vorhabens werde bereits gearbeitet, sagte Finanzminister Anton Siluanow am Mittwoch in Kaliningrad. Russland fürchtet einen Ausschluss seiner Großkonzerne von grenzübergreifenden Geldtransfers. Die USA haben als Reaktion auf Russlands Vorgehen in der Ukraine-Krise Sanktionen erlassen, die bewirken, dass US-Banken Dollar-Transaktionen von 18 russischen Firmen nicht mehr ausführen. Zudem haben die USA mit einer Ausweitung der Strafmaßnahmen gedroht.

Siluanow sagte, sein Plan berge zwar Risiken, weil der Rubel schwankungsanfällig sei, und es dürften wohl auch Kosten für den Rubel-Tausch anfallen, was zulasten der Wettbewerbsfähigkeit russischer Firmen gehe. Gleichwohl wolle er diesen Weg gehen.

Siluanows Stellvertreter Alexej Moiseew hatte zuletzt erklärt, die Regierung spreche bereits mit den staatlich kontrollierten Konzernen über eine Umstellung der Rechnungslegung. Dabei stehe es dem Käufer frei, in welcher Währung er zahle. Auf dem Konto des russischen Verkäufers dürften aber nur Rubel eingehen. Das bedeute, dass irgendwo in dem Zahlungsprozess eine Bank zwischengeschaltet sein müsse, die eine ausländische Währung in Rubel tausche. Für privat geführte Firmen soll das Moiseew zufolge voraussichtlich aber nicht gelten.

Der Chef der zweitgrößten russischen Bank VTB, Andrej Kostin, hatte eine solche Rubel-Idee bereits im April unterstützt. Damit könne „der Würgegriff des Westens auf die russische Wirtschaft gemildert“ werden. „Westliche Staaten haben zur Isolierung Russlands aufgerufen, womit sie praktisch den russischen Bankensektor zerstören“, sagte Kostin. „Mit dem Dollar benutzen sie dazu so etwas wie moderne Atomwaffen.“ Nach seinen Angaben haben aktuell allein die beiden staatlich geführten Energie-Riesen Gazprom und Rosneft sowie der Rüstungskonzern Rosoboronexport Rechnungen über 230 Milliarden Dollar an ausländische Kunden gestellt. Das entspreche 44 Prozent der gesamten russischen Exporte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...