Wacker Chemie-Stellenabbau: Hauptlast trägt Deutschland
Der Spezialchemiekonzern Wacker Chemie (ISIN: DE000WCH8881) reagiert auf die fortgesetzte Branchenflaute mit einem umfangreichen Kostenprogramm. Nachdem Unternehmenschef Christian Hartel Ende Oktober ein Sparprogramm in groben Zügen angekündigt hatte, liegen nun die ersten Details vor. Wacker Chemie will jährlich mehr als 300 Millionen Euro einsparen. Etwa die Hälfte dieser Summe soll durch den Abbau von voraussichtlich weltweit mehr als 1.500 Stellen erreicht werden – fast ein Zehntel aller Jobs. Der größte Teil der Stellen soll dabei an den deutschen Standorten fallen. Ein Projektteam erarbeitet derzeit die Maßnahmen; sie sollen im ersten Quartal starten und bis Ende 2027 umgesetzt sein.
Hartel erklärte laut Mitteilung: "Ziel ist es, durch die Einsparungen unsere Kosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu senken". Besonders die Rahmenbedingungen in Deutschland bewertet der Konzernchef kritisch. "Insbesondere am Standort Deutschland erweisen sich die viel zu hohen Energiepreise und bürokratische Hemmnisse weiterhin als zentraler Bremsklotz für eine erfolgreiche Entwicklung der chemischen Industrie." Ende Oktober musste Wacker Chemie den Jahresausblick in der Tendenz senken. Die gesamte Branche ringt nicht nur mit Problemen in Deutschland: Vor allem die seit Jahren andauernde schwere Immobilienkrise in China hinterlässt Spuren. Zudem drängen zunehmend chinesische Chemieunternehmen mit Exporten nach Europa. All das belastet die Nachfrage und erhöht den Preisdruck, auf den Wacker Chemie nun mit einem strikten Sparkurs antwortet.
Wacker Chemie-Aktie klettert: Was das für Anleger bedeutet
An der Börse kam die Nachricht zunächst gut an. Der Kurs der Aktie legte am Donnerstag um rund zwei Prozent zu. Im XETRA-Handel notierte die Wacker Chemie-Aktie zeitweise 2,91 Prozent höher bei 67,20 Euro. Die Anleger honorieren damit, dass Wacker Chemie seine Kostenbasis gezielt an das schwache Umfeld anpassen will. Der angekündigte Wacker Chemie-Stellenabbau ist der zentrale Hebel des Programms und soll helfen, die Einsparungen von jährlich mehr als 300 Millionen Euro zu realisieren.
Gleichzeitig bleibt die operative Lage angespannt. Wacker Chemie hat bereits angekündigt, dass der Konzern für 2025 einen Verlust erwartet. Der Wacker-Stellenabbau ist daher nicht nur ein kurzfristiger Schritt, sondern Teil einer längerfristigen Strategie, um die Wettbewerbsfähigkeit in der Flaute zu sichern. Für Anleger bedeutet das: Die Wacker Chemie-Aktie bekommt kurzfristig Rückenwind durch das Kostenprogramm. Ob sich die Wacker Chemie-Aktie nachhaltig erholt, hängt jedoch davon ab, wie schnell die Nachfrage in den relevanten Märkten zurückkehrt und wie stark der Druck aus China anhält. Damit bleibt die Wacker Chemie-Aktie trotz der aktuellen Kursreaktion ein Titel, dessen Entwicklung eng an die Branchenkonjunktur gekoppelt ist.


