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Effizienz: Schweden wollen nur noch sechs Stunden pro Tag arbeiten

Lesezeit: 1 min
04.06.2014 01:38
Göteborg hat ein einjähriges Experiment gestartet, in der das neue Arbeitszeitmodel eines 6-Stunden-Arbeitstages getestet wird. Bei gleicher Bezahlung wird die Arbeitszeit von acht auf sechs Stunden täglich reduziert. Die Ziele sind weniger Krankheitstage, eine höhere Arbeitseffizienz und mehr Arbeitsplätze zu schaffen.

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Für ein Experiment wurden die kommunalen Arbeiter der zweitgrößten Stadt Schwedens in zwei Gruppen geteilt- eine Kontrollgruppe und eine Testgruppe. Die Testgruppe soll bei gleichbleibendem Gehalt in einer Sechs-Stunden-Arbeitsschicht, das ausführen, was die Kontrollgruppe in den traditionellen acht Arbeitsstunden leistet. Nach einer einjährigen Testperiode sollen die Ergebnisse verglichen und ausgewertet werden.

Der Kommunalrat der Stadt, Mats Pilhem, hofft darauf, dass sich die Mitarbeiter nach einem kürzeren Arbeitstag geistig und körperlich besser fühlen werden, schreibt The Atlantic.

2002 hat die Niederlassung von Toyota in Göteburg aufgrund des hohen Krankenstands und  der Kundenunzufriedenheit den Sechs-Stunden-Tag eingeführt. Das Konzept war sogleich ein großer Erfolg, so Toyota-Service-Manager Elisabeth Jonsson zu The Local.

Das Verhältnis zwischen Arbeitszeit und Leistung ist jedoch komplex. Generell wird davon ausgegangen, dass Produktivität durch moderne Technologie und gut funktionierende Märkte angetrieben werden kann.  Jedoch gibt es heutzutage in Europa immer weniger Fließbandarbeit. Demnach wirkt sich eine höhere Arbeitsstundenanzahl in unserer heutigen Arbeitsgesellschaft nicht unbedingt auf eine höhere Arbeitsproduktivität aus.

In einer Datenanalyse zwischen 2009 bis 2011 kam heraus, dass die Griechen in Europa am meisten arbeiteten, jedoch dabei nicht am produktivsten waren. Dagegen waren Amerikaner mit mehr Arbeitsstunden hocheffizient.

In Schweden macht sich die Linkspartei in Göteburg bereits seit 2012 für eine 35-Stunden Woche stark. Jedoch argumentiert Ministerpräsident Frederik Reinfeldt, dass ein solches Arbeitsmodel Schweden mehr als eine Milliarde Dollar kosten und die Wirtschaft in eine Rezession stürzen könnte.

Vor fast hundert Jahren haben sich die Arbeiter in Schweden zu einer Gewerkschaft gebildet und den Acht-Stunden-Tag eingeführt. 1970 wurde das Gesetz mit der 40-Stundenwoche ergänzt.

Während der Großen Depression ersetzte erstmals der amerikanische Kelloggs-Hersteller, W.K. Kellogg, die dreitägigen Acht-Stunden-Schichten in seiner Fabrik in Michigan mit vier Sechs-Stunden-Schichten.

 

 


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