Finanzen

Euro-Kurs sinkt auf 1,345 US-Dollar

Der Euro fällt im Vergleich zum Dollar auf den tiefsten Stand seit acht Monaten. Die Anleger spekulieren auf eine weitere Lockerung der EZB-Geldpolitik. In den USA und Großbritannien rechnen die Investoren hingegen mit steigenden Leitzinsen. Die Aussicht auf eine wachsende Zinsdifferenz zwischen den Währungen setzt den Euro weiter unter Druck.
23.07.2014 15:07
Lesezeit: 1 min

Am Devisenmarkt fiel der Euro um bis zu 0,5 Prozent auf ein Acht-Monats-Tief von 1,3456 Dollar. Zur britischen Währung gab er 0,3 Prozent nach und war mit 0,7869 Pfund so billig wie zuletzt im August 2012. Die Aussicht auf eine wachsende Zinsdifferenz zwischen der Euro-Zone auf der einen sowie den USA und Großbritannien auf der anderen Seite den Euro auf Talfahrt.

„Die USA werden die Leitzinsen im kommenden Jahr anheben“, sagte Volkswirt Ayako Sera von der Sumitomo Mitsui Trust Bank. „In Europa könnten wir dagegen eine weitere Lockerung der Geldpolitik sehen.“ In den USA ziehen Wirtschaft und Inflation an, während die Teuerung in der Euro-Zone wegen der schwächelnden Konjunktur deutlich unter der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp zwei Prozent bleibt.

Starke Quartalsergebnisse von Unternehmen wie Daimler oder Akzo Nobel haben einige Anleger am Mittwoch zur Rückkehr an die europäischen Aktienmärkte ermuntert. Die Diskussionen um weitere Wirtschaftssanktionen gegen Russland bremsten die Erholung allerdings.

„Die Quartalsdaten fielen mehrheitlich gut aus, dennoch lauern weiterhin geopolitische Belastungsfaktoren wie die Konfliktherde in Israel und der Ukraine im Hintergrund“, sagte Gregor Kuhn vom Brokerhaus IG Markets. Die Analysten der Essener National-Bank betonten, dass zusätzliche Strafen gegen Russland die europäischen Unternehmen hart treffen würden. „Schließlich droht der gerade begonnene Aufschwung schon wieder steckenzubleiben.“

Der Dax baute sein gut einprozentiges Vortagesplus um 0,4 Prozent aus und stieg auf 9770 Punkte. Der EuroStoxx50 rückte 0,3 Prozent auf 3198 Zähler vor. Anleger in Russland setzten darauf, dass durch die jüngsten Kooperationssignale des Präsidenten Wladimir Putin eine Verschärfung westlicher Sanktionen abgewendet werden kann. Die Leitindizes der Moskauer Börse stiegen in der Spitze um jeweils mehr als ein Prozent. Putin will nach eigenen Aussagen bei der Untersuchung des Flugzeugabsturzes in dem von Rebellen kontrollierten ost-ukrainischen Gebiet seinen Einfluss auf die pro-russischen Separatisten geltend machen.

Die Aktien der Deutschen Bank fielen am Dax um ein Prozent und an der Wall Street sogar um bis zu drei Prozent. Die Notenbank von New York, Aufseherin über die größten amerikanischen und ausländischen Banken im Land, wirft dem Frankfurter Institut einem Insider zufolge eine unsaubere Rechnungslegung der US-Tochter vor. „Die Furcht ist nun, dass neue US-Strafzahlungen drohen, für die bislang noch keine Rückstellungen gebildet wurden“, sagte ein Börsianer.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...