Deutschland

Ölfund vor Kanaren: Inselbewohner protestieren gegen Förderpläne

Lesezeit: 1 min
21.10.2014 23:58
Vor der marokkanischen Küste wurde unweit der kanarischen Inseln Öl gefunden. Die Kanarier befürchten, dass auch vor ihrer Küste gebohrt wird. In zwei Wochen stimmen die Inselbewohner darüber ab, Madrid will das Refenrendum verhindern.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Spanien  

Das türkisch-britische Unternehmen Genel Energy Plc hat in marokkanischen Gewässern unweit der kanarischen Inseln ein Ölfeld gefunden. Genel hat bereits  bestätigt, bei Bohrungen in 3000 Metern Tiefe auf Öl gestoßen zu sein. Das Partnerunternehmen Serica Energy Plc habe „Vorbereitungen für weitere Tests eingeleitet.“ Es sei allerdings noch zu früh für eine endgültige technische Deutung des Funds, so der Londoner Konzern.

Repsol und RWE planen in den kommenden Wochen Bohrungen auf der spanischen Seite des Gebiets. Einige große Konzerne wie die britische Cairn Energy haben die Bohr-Projekte in der Region nach 15 Jahren erfolgloser Suche aufgegeben.

Der Ölfund nur 200 km nördlich vor den kanarischen Inseln könnte politische Auswirkungen in Spanien haben, wie El País berichtet: In zwei Wochen soll auf den Kanaren gegen den Willen der spanischen Zentralregierung ein Referendum stattfinden,  um dem spanischen Konzern Repsol Ölbohrungen vor der kanarischen Küste zu verbieten.

Die Regierung Rajoy hatte die Bohrungen im August trotz Protesten aus der Region erlaubt. In vier Wochen sollten die Arbeiten 60 Kilometer vor Lanzarote und Fuerteventura beginnen. Repsol und das Partnerunternehmen RWE Dea zahlen für  die Genehmigung 60 Millionen Euro an Versicherungsprämien an Spanien.

Die kanarische Regionalregierung drohte der spanischen Zentralregierung, die Beziehungen zu kappen, sollte Repsol die Bohrungen nicht unterlassen. Mit dem nahen Ölfund nur 200 km von den Inseln entfernt auf marokkanischem Gebiet werden eben solche Bohrungen allerdings umso interessanter: Der Präsident von Repsol, Antonio Brufau versicherte spanischen Medien zufolge  bereits, dass ein bedeutender Ölfund vor Marokko auch den möglichen Ölbohrungen vor den Kanaren neuen Antrieb gebe.

Die Umweltschutzgruppe Ocean Care hatte im August über 180.000 Unterschriften gesammelt, um die Bohrungen vor den Kanaren zu verhindern. Sie forderten, das wegen seines Delfin- und Walreichtums öko-touristisch genutzte Gebiet zum Schutzgebiet zu erklären.

Der kanarische Präsident hat der spanischen Regierung mangelnden Respekt und mangelnde Verfassungstreue vorgeworfen, weil sie die Interessen des Ölunternehmens über die des kanarischen Volkes stelle. Er missachte den Willen der Kanarier. Er forderte die Inselbevölkerung auf, bei einem Referendum gegen die Bohrungen zu stimmen. Spanien bezeichnete die geplante Volksbefragung als illegal.

Die Vorwürfe an die Regierung Rajoy ähneln denen des katalanischen Regionalpräsidenten Mas, der Madrid ebenfalls mangelnden Respekt und Missachtung des katalanischen Volkes vorwirft. In Katalonien wurde eine ebenfalls im November geplante Volksabstimmung über die Unabhängigkeit der Region gerichtlich verboten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...