Gemischtes

US-Regierung fördert Google-Cars massiv mit Steuergeldern

Lesezeit: 2 min
15.01.2016 19:40
Vier Milliarden Dollar an Steuergelder steckt die US-Regierung in die Entwicklung von fahrerlosen Autos. Erster Nutznießer: Google, das der Regierung eifrig beim Datensammeln hilft. Aber auch Ford und General Motors profitieren vom Geldsegen.
US-Regierung fördert Google-Cars massiv mit Steuergeldern

Mehr zum Thema:  
Internet > USA > Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Internet  
USA  
Auto  

Die Obama-Regierung will die Entwicklung autonomer Fahrzeuge in den USA beschleunigen. Dazu gibt die Politik neben Milliarden an Fördergeldern auch eine neue nationale Politik zum Thema vor. Dadurch soll vor allem der aktuelle gesetzliche Flickenteppich aufgehoben werden, in dem jeder Bundesstaat andere Regeln für die Testfahrten der Roboterautos aufstellt. So hatte etwa Kalifornien jüngst solche Test auf öffentlichen Straßen für mindestens drei Jahre eingeschränkt, was vor allem Google stark trifft: Der Konzern testet das Google-Car vor allem auf den Straßen in der Nähe seines kalifornischen Hauptsitzes.

Der US-Verkehrsminister Anthony Foxx kündigte auf der Detroiter Auto Show an, neue Prinzipien für den sicheren Betrieb vollautonomer Fahrzeuge bereit in sechs Monaten vorzustellen, so ein Bericht der Financial Times. US-Präsident Obama will demnach zudem vier Milliarden Dollar aus dem Budget für das Jahr 2017 für Technologien zum automatisierten Fahren und zur Fahrzeugsicherheit bereitstellen.

Die Maßnahme läutet ein allgemeines Umdenken ein: Waren viele Staaten bisher eher skeptisch bis restriktiv gegen die Roboter-Autos ohne Fahrer eingestellt, so gilt nun mehr behördliches Wohlwollen gegenüber der Technologie. Die Verkehrsbehörde hat dazu ein neues Grundsatz-Papier veröffentlicht, das klar besagt, Technologien mit nachgewiesener, Daten-gestützten Vorteilen die Straßen sicherer machen, sollten unterstützt werden. Dazu zählt auch die fahrerlose Software, die etwa Google derzeit nur unter strengen Auflagen auf US-Straßen testet. Mittlerweile haben die regelmäßigen Testberichte, die Das Unternehmen an die Behörden senden müssen, und die vergleichsweise geringen Unfallzahlen das Vertrauen in die Technologie offenbar erhöht, auch wenn Google selbst seinen Maschinen neuesten Zahlen zufolge noch nicht weit genug über den Weg traut, um sie tatsächlich ohne Fahrer auf die Straße zu schicken.

Ein starkes Motiv für den Sinneswandel dürfte jedoch die Förderung der heimischen Autoindustrie sein, da die großen amerikanischen Autobauer aktuell selbst massiv in die Technologie investieren: Sowohl Autobauer als  auch IT-Industrie begrüßten entsprechend den Vorstoß der Regierung. Kurz zuvor war Googles Zusammenarbeit mit Ford offiziell geworden und die Absicht des Konzerns, auch mit weiteren Autobauern zu kollaborieren mit dem Ausspruch „man werde eine Menge Hilfe benötigen“ um fahrerlose Autos auf den Markt zu bringen.

Zumindest die US-Regierung scheint diese Hilfestellung nun leisten zu wollen. Zumal die US-Autoindustrie auch mit dem zweiten großen Autobauer General Motors, nun in den Markt für autonome Fahrzeuge einsteigt: Eine 500-Millionen-Investition soll die Entwicklung einer fahrerlosen Taxiflotte in Zusammenarbeit mit dem Fahrdienst Lyft voranbringen.

Auch Ford beschwor auf der Messe die die Zusammenarbeit des öffentlichen und privaten Sektors, ohne die man keinen Rahmen zur Zukunft der Mobilität schaffen könne, da ein Patchwork aus Regulierungen Verwirrung stifte und den Innovation im Weg stehe.

Auch deutsche Autobauer könnten von der neuen Autonomie-freundlichen Haltung der Zulassungsbehörden profitieren: So hat Foxx im Zuge der neuen Politik auch BMW die Erlaubnis erteilt, in den USA seine Fahrzeuge mit einer automatischen Einparkhilfe auszustatten, so dass die Autos künftig auch in den USA ohne Fahrer einparken dürfen.


Mehr zum Thema:  
Internet > USA > Auto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...