Hunderte Geldtransporte in ganz Deutschland werden ab Mittwochmorgen bestreikt. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die 12.000 Beschäftigten der Geld- und Wert-Branche zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Durch die Streiks werde der Bargeldverkehr in Deutschland erheblich gestört, teilte Verdi am Dienstag mit. Viele Banken und Einzelhandelsgeschäfte bekämen nach den Feiertagen kein frisches Bargeld. Geldautomaten, die nach dem Jahreswechsel vielfach leer seien, würden nicht neu befüllt. Auch die Abholung der Tageseinnahmen bei Warenhäusern und Discountern, Möbel- und Baumärkten sowie anderen großen Unternehmen sei nicht sichergestellt.
Dem widersprach die Arbeitgeberseite. Die Bargeldversorgung sei erstmal nicht gefährdet, von größeren Beeinträchtigungen sei zunächst nicht auszugehen, sagte eine Sprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste. Die Branche arbeite nicht nur werktags. So seien Geldautomaten auch am Neujahrstag befüllt worden. Ein Warnstreik sei zwar ärgerlich und für Unternehmen teuer. Aber: "Die Versorgung wird nicht zusammenbrechen." Zudem gingen die Verhandlungen weiter.
Nach fünf ergebnislosen Runden mit den Arbeitgebern werden die Tarifverhandlungen laut Verdi am 3. und 4. Januar fortgesetzt. "Unsere Botschaft an die Arbeitgeberseite ist klar: Wenn wieder kein verhandlungsfähiges Angebot auf dem Tisch liegt, werden die Arbeitsniederlegungen ausgeweitet", erklärte Verdi-Verhandlungsführer Arno Peukes.
Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung des Stundenlohns beziehungsweise eine Gehaltserhöhung um 250 Euro pro Monat, sowie die Angleichung der Gehälter in den neuen Bundesländern bei einer Laufzeit von zwei Jahren. Verdi zufolge liegen die Gehälter für die Geldzähler und Geldtransportfahrer im Osten bei 1800 bis 2400 Euro und im Westen bei 2200 bis 2900 Euro brutto pro Monat.