Finanzen

Italien: Monti will offene Rechnungen nicht mehr als Schulden ausweisen

Lesezeit: 1 min
07.05.2012 00:36
Mario Monti kommt mit einem neuen Vorschlag nach Brüssel: Er will das Defizit der Italiener mit einem brillanten Trick aus der Welt schaffen. Offene Rechnungen an Unternehmen sollen rausgerechnet werden. Dann könne man die Rechnungen bezahlen, indem man neue Schulden aufnimmt.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Mario Monti bekommt sein Defizit offenbar mit normalen Mitteln nicht mehr unter Kontrolle. Als Goldman Sachs-Mann möchte er das Problem daher mit einem Buchhalter-Trick lösen. Der italienische Premier will, dass offene Rechnungen nicht mehr zum Staatsdefizit gezählt werden. So könnte Italien künftig noch mehr Schulden aufnehmen, um für Aufträge bei Unternehmen zahlen zu können. Schulden die Staaten bei privaten Unternehmen haben, sollen künftig von der Berechnung des Maastricht-Defizits ausgenommen sein.

Einem Bericht der Zeitung La Repubblica zufolge wird Monti einen entsprechenden Vorschlag beim nächsten Treffen der europäischen Regierungschefs einbringen. Bei den Berechnungen, ob ein Staat die Maastricht-Kriterien für die Verschuldung erfüllt, sollen Schulden gegenüber Unternehmen nicht mehr miteinbezogen werden.

Dies würde vor allem Italien entlasten: Es hat mit 120 Prozent des Bruttoinlandsproduktes die zweithöchste Verschuldung in Europa. Italien schuldet Unternehmen aktuell 60 Milliarden Euro. Würde diese Summe aus der Berechnung der Staatsschuld tatsächlich wegfallen, würde das den Staat erheblich entlasten.

So soll es hoch verschuldeten Staaten erleichtert werden, sich über den Anleihenmarkt zu finanzieren. Bisher verzögern sich in Italien die Zahlungen an Unternehmen teilweise um Jahre, weil die massive Staatsverschuldung es nicht erlaubt, weitere Schulden aufzunehmen, um offene Rechnungen bezahlen zu können. Würden diese rechnerisch den Haushalt nicht mehr belasten, wäre es einfacher, dafür neue Anleihen aufzunehmen – so der Plan von Monti.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Tiefpunkt der Brandenburger Politik: Ministerin entlassen - Minister tritt zurück
23.11.2024

Machtprobe im Streit um die Klinikreform: Regierungschef Dietmar Woidke entlässt in der Bundesratssitzung die grüne Gesundheitsministerin...

DWN
Politik
Politik Rocketman: Putin kündigt Serienproduktion neuer Mittelstreckenwaffe an
23.11.2024

Der Westen verurteilt den Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine als neuerliche Eskalation - Moskau feiert...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung vor Engpässen: DRV fordert Maßnahmen zur Stabilisierung
23.11.2024

Die Deutsche Rentenversicherung warnt vor einer möglichen Finanzierungslücke bis 2027. Trotz stabiler Einnahmen erfordert die Rentenkasse...

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2025: Nach Kurskorrektur steigt der Goldpreis aktuell - wohin geht die Reise?
22.11.2024

Der Goldpreis steht derzeit im Fokus von Anlegern und Edelmetallexperten. Gerade in unsicheren Zeiten wollen viele Investoren Gold kaufen,...

DWN
Politik
Politik Iranisches Atomprogramm: Teheran will mehr Uran anreichern
22.11.2024

Droht der Iran dem Westen mit neuen Atomwaffen? Die IAEA warnt, Teheran wehrt sich – und eskaliert die Urananreicherung. Jetzt könnten...