Politik

Spaniens Bankenkrise gefährdet europäische Luftfahrt

Lesezeit: 1 min
20.05.2012 20:56
Der spanische Hersteller Alestis produziert wichtige Komponenten für Flugzeughersteller wie Airbus, Boing und Embraer. Doch fehlende Kredite verlangsamen nun die Produktion und stellen die Flugzeughersteller vor große Herausforderungen.
Spaniens Bankenkrise gefährdet europäische Luftfahrt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Ein definitives Ende der spanischen Bankenkrise ist nicht absehbar – nicht einmal der Umfang dieser Krise ist bisher bekannt (zwei amerikanische Prüfer sollen dies nun evaluieren – mehr hier). Wie stark die Situation der spanischen Banken die nationale Wirtschaft und auch die europäische Wirtschaft beeinträchtigt, zeigt sich an dem spanischen Unternehmen Alestis Aerospace SL.

Alestis ist ein spanischer Hersteller von kritischen Komponenten für große Flugzeughersteller wie Airbus und Boing. Doch aufgrund der miserablen Situation der spanischen Banken ist Alestis enorm unter Druck geraten. Das Unternehmen leidet unter Liquiditätsengpässen. Im Mai wurde der Hersteller unter eine Art Gläubigerschutz gestellt. Alestis hat die Produktion drastisch zurückgefahren und arbeitet von bezahlter Rechnung zu bezahlter Rechnung. Erst wenn Kunden bezahlt haben, geht die Produktion weiter. Damit ist auch Europas Luftfahrtprogramm angeschlagen. Die European Aeronautic Defence and Space Company (EADS), Europas größter Luft- und Raumfahrt-, sowie zweitgrößter Rüstungskonzern, ist Alestis größter Kunde und besitzt 1,85 Prozent des Unternehmens.

Doch obwohl Alestis langfristige Verträge mit etablierten Unternehmen stetige Einnahmen generieren, haben die spanischen Banken die Kredite gestrichen. „Vor fünf Jahren sind die Banken noch gekommen und haben an Ihre Tür geklopft, um ihnen Kredite anzubieten“, sagt Alestis Vorstandsmitglied Juan Pedro Vela. „Jetzt bitten Sie die Banken um ein Darlehen und man schließt die Tür direkt vor ihrem Gesicht.“ Es sei „unmöglich zu erklären, dass ein Unternehmen mit einem 20-Jahres-Vertrag mit Airbus keinen Kredit bekommen kann. Es gibt einfach keine Liquidität."

Airbus versucht, das Unternehmen zu unterstützen, in dem es, so ein Sprecher des Flugzeugherstellers, die von Alestis an das Unternehmen gestellten Rechnungen so schnell wie möglich begleicht. Doch Alestis ist nicht das einzige Unternehmen in der Branche, das unter Kreditengpässen leidet. Viele kleine Anbieter in der Zuliefererkette sind davon betroffen oder leiden derzeit noch unter den Verzögerungen, die es beim Airbus A380 und Boeing 787 Dreamliner gegeben hat. Die Unternehmen hatten viel investiert, um neue Bauteile zu entwickeln und mussten mit langsameren Ertragsströmen als ursprünglich erwartet zurechtkommen. So kaufte beispielsweise Airbus im September die Mehrheit an der PFW Aerospace AG –ein deutsches Unternehmen, dass von den Verzögerungen stark betroffen war.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...