Die Europäische Zentralbank könnte beim Risikomanagement den Blick auf das Gesamtrisiko verlieren. Dies kritisiert der EU-Rechnungshof in seinem jüngsten Bericht über die EZB. Die Organisation sei zwar gut aufgestellt, doch es gebe eine deutliche Trennung des finanziellen und dem operationellen Risikomanagements, heißt es in dem Bericht.
Dadurch wird eine „ganzheitliche Betrachtung bankweiter Risiken“ gefährdet. Der Rechnungshof fordert eine zentrale und unabhängige Stelle, die das Direktorium mit den beiden Abteilungen zur Risikobewertung verbinden soll.
Außerdem kritisiert der Rechnungshof, dass die EZB nur sehr wenig Informationen über ihre Risiken in ihrem Jahresbericht veröffentlicht. Einige Tests für das operationelle Risiko wurden nicht wie vorgeschrieben vorgenommen. Manche Risikobewertungen seien seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2007 nicht mehr aktualisiert und sollte eine größere Zahl an Mitarbeiter ausfallen, wäre die EZB nicht optimal vorbereitet.
Insgesamt stellt der Rechnungshof dem Risikomanagement der EZB allerdings ein durchaus positives Zeugnis aus. Ob das Risikomanagement jedoch den aktuellen Problemen in der Eurozone gewachsen ist, bleibt unklar: Der nun veröffentlichte Bericht bezieht sich nämlich auf das Geschäftsjahr 2010.