Um eine heftigere Reaktion der Finanzmärkte zu verhindern, stellte Spanien am Wochenende die Anfrage auf ein Rettungspaket für seine nationalen Banken. Doch auch die eineinhalb Tage ohne Handel verhinderten keine Turbulenzen an den Märkten. Die Bedenken, dass Spaniens Defizit sich durch die Gelder erhöhen werde (hier), dass Italien der nächste Kandidat für ein Rettungspaket sein könnte (hier) und die fehlende Fähigkeit der europäischen Regierungen, sich auf konkrete Maßnahmen zur Lösung der Krise zu einigen, bestimmen die Überlegungen der Investoren.
Nach dem stetigen Rückgang der Rendite für deutsche Anleihen, zogen nun am Dienstag unerwartet die durchschnittlichen Zinsen für die deutschen Bonds unterschiedlicher Laufzeiten an. So stieg etwa die Rendite für zweijährige Anleihen zwischenzeitlich auf ein Hoch von 0,098 Prozent. Am Ende des Handelstages lag sie bei 0,09 Prozent, was einer Änderung von 55,17 Prozent entspricht. Ähnlich sah es auch bei den einjährigen Bonds aus, die zu Handelsbeginn bei 0,04 Prozent lagen und ein Tageshoch von 0,54 Prozent erreichte. Selbst bei den langfristigen zehnjährigen Anleihen kam es zu höheren Zinssätzen. Die Investoren scheinen sich nun vermehrt auch aus deutschen Anleihen zurückzuziehen – südeuropäische Anleihen waren davon bereits am Montag betroffen (mehr hier).
Indes wird die Refinanzierbarkeit für spanische Schulden immer problematischer. Die Rendite für zehnjährige Anleihen stieg auch am Dienstag weiter und erreichte teilweise 6,834 Prozent – so viel, wie zuletzt im November 2011 – vor den 3-Jahres-Tendern der EZB. Aber auch der Markt für Kreditausfallversicherungen (CDS) zeigt Unsicherheit. Die fünfjährigen CDS für Spanien stiegen um 10 auf 605 Basispunkte und erreichten damit ein neues Rekordhoch. Die CDS für Italien, Frankreich und Deutschland mit der gleichen Laufzeit kletterten auch leicht nach oben.