Finanzen

Goldman Sachs drängt Spanien unter den Rettungsschirm

Lesezeit: 1 min
13.09.2012 15:21
Goldman Sachs glaubt, dass Spanien mit dem Feuer spielt: Eine EU-Rettung ohne Sparmaßnahmen wäre eine Gefahr für ganz Europa. Goldman findet harte Worte für die spanischen Politiker.
Goldman Sachs drängt Spanien unter den Rettungsschirm

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

[caption id="attachment_5781" align="alignleft" width="300" caption="Spaniens Premier Mariano Rajoy ist zuversichtlich: Er will eine Rettung durch die EZB, aber ohne Sparauflagen. (Foto: EU Consilium)"][/caption]

Die Investmentbank Goldman Sachs hatte bereits einen Zeitplan veröffentlicht, wie die Rettung Spaniens durch Europa ablaufen wird. Sie hatte ursprünglich damit gerechnet, dass Spanien bereits auf dem Treffen der Eurofinanzminister Ende dieser Woche um Hilfe ansuchen würde. Dass Spanien unter den Rettungsschirm muss, gilt bei Goldmann längst als Tatsache (die etwas voreilige und daher nun falsche Goldman-Prognose - hier).

Weil die spanische Regierung aber frühestens im November unter den Rettungsschirm EFSF schlüpfen will, um die wichtige Wahl in Galizien besser zu überstehen (mehr hier), wird der Fahrplan der Investmentbank gehörig durcheinander gebracht.

Goldman Sachs behält gerne recht (wie etwa bei der Vorhersage für das Urteil des Bundesverfassungsgerichts über den ESM – mehr hier) und warnt nun eindringlich vor den Risiken eines aufgeschobenen Bailouts: Zum einen könnte Spaniens Zögern das Vertrauen der Finanzmärkte überstrapazieren und so wieder zu steigenden Zinsen bei den Staatsanleihen führen. Hier widerspricht Goldman auch dem IWF: Dessen Chefin Christine Lagarde hatte Anfang der Woche gesagt, Spanien brauche keine weiteren Sparanstrengungen zu unternehmen (hier).

Zum anderen glaubt Goldman Sachs, dass ein Programm im Rahmen des EFSF ohnehin nicht ausreichen würde, um Spanien dauerhaft stabilisieren zu können. Spanien kann also aus Sicht der Investmentbank gar nicht früh genug um Hilfe durch den EFSF bitten.

Die EZB müsste wohl mit ihren Anleihekäufen zusätzlich zum EFSF für Unterstützung sorgen. Genau hier sieht Goldman ein Problem. Denn Spanien könnte nun bereits von EZB-Interventionen profitieren, noch bevor es sich den Auflagen der Troika unterwirft. Dies könnte die Situation weter verschärfen: „Je mehr die spanische Regierung ihren innenpolitische Interessen frönt und erkenntlich ungerechtfertigte Unterstützung von außen in Anspruch nimmt, desto mehr harte Auflagen werden wahrscheinlich verlangt werden“, heißt es in der Mitteilung von Goldman Sachs.

So würde sich Spanien mit dem Aufschub nichts ersparen – Im Gegenteil: Es würde die Situation noch verschlimmern.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...