Deutschland

Cockpit: Immer mehr Vorfälle mit Giftdämpfen in Flugzeugen

Auf einem Flug von Frankfurt nach London-Heathrow kam es bei der Lufthansa erneut zu einem Vorfall von vergifteter Luft im Cockpit. Der Co-Pilot fühlte sich unwohl wegen eines unnatürlichen Geruches. Daraufhin setzten die Piloten zur Sicherheit Sauerstoffmasken auf. Die Luftfilter sind wirkungslos gegen giftige Dämpfe, warnt die Piloten-Vereinigung Cockpit.
22.10.2012 23:27
Lesezeit: 1 min

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Immer häufiger kommt es vor, dass Passagiere oder Crew vergifteter Dämpfe ausgesetzt werden, die körperliche Beschwerden wie Übelkeit, Unwohlsein oder Bewusstlosigkeit auslösen können:  Auf einem Lufthansa Flug nach London klagte der Co-Pilot über körperliche Beschwerden wegen eines „unnatürlichen Geruches“. Daraufhin wurden die Passagiere des Fluges informiert, es gäbe ein technisches Problem. Die Piloten zogen als Vorsichtsmaßnahme die Sauerstoffmasken über, berichtet die Welt.

„Die Vorfälle haben sich gehäuft, das ist ein Problem, dem wir jetzt nachgehen müssen“, sagte Markus Wahl, stellvertretender Sprecher der Vereinigung Cockpit, dem Verband der Verkehrsflugzeugführer. Schätzungen der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen gehen von 70 bis 80 schweren Fällen verunreinigter Kabinenluft innerhalb der letzten zwei Jahre aus. Gefahr besteht dann, wenn Passagiere oder Crew im Kabinenraum einen chemischen Geruch wahrnehmen. Der Geruch sei „schwer zu beschreiben“, sagte Markus Wahl auf Nachfrage der Deutschen Wirtschafts Nachrichten,  vereinzelt rieche es aber „nach alten Socken“ oder „nassem Hund“. Es könne sich aber auch um die Enteisungsflüssigkeit handeln.

Bereits im Oktober teilte Lufthansa offiziell mit, dass es auch bei einer anderen Maschine, dem Airbus 380, öfter zu Triebwerkwechseln käme, da sich Öldämpfe in Cockpit und Kabine verbreiteten. Es gäbe zwar Warnanlagen, die die Luftqualität messen können, diese seien aber noch nicht in den Flugzeugen verbaut. „Die Luftfilter können nicht verhindern, dass Öldämpfe in die Kabine treten“, sagte Marcus Wahl. „Wenn das Material in der Luft ist, bringt es nichts mehr, die Luftdüsen in der Kabine wegzudrehen“, Passagiere sollten umgehend die Crew ansprechen und sich nach der Landung in ärztliche Behandlung begeben.

Markus Wahl empfiehlt „Blut- und Urinuntersuchungen“, um festzustellen, ob es zu einer Vergiftung über die Atemwege gekommen ist. Passagiere des Fluges der Lufthansa haben sich allerdings nicht über Beeinträchtigungen der Luftqualität beschwert. „Die Passagiere werden aber nochmal befragt“, so Wahl. Die Crew des Fluges LH 900 befindet sich zurzeit in London und wurde einer ärztlichen Untersuchung unterzogen. Nach der Rückkehr nach Deutschland erfolgt eine weitere Untersuchung. „Konkrete Maßnahman können erst durchgeführt werden, sobald alle Untersuchungen beendet worden sind“, ergänzte Wahl. Solange diese noch andauern, dürfe der Airbus den Boden nicht verlassen.

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