Drohnen sind bisher vor allem für den Einsatz bei gezielten Tötungen bekannt (mehr zu ihrer unbekannten Präsenz - hier). Nun sollen unbemannte Flugobjekte zur weiträumigen Überwachung ganzer Landstriche eingesetzt werden. Die kroatische Firma Hypershpere hat eine entsprechende Drohne entwickelt, die vier Tage lang ununterbrochen Gebiete beobachten kann, berichtet das WSJ. In der Breite soll das ballonähnliche Objekt 20 Meter messen und so ein 230 qm großes Areal abdecken können. Es sei aber nicht konstruiert worden, um jede Bewegung der Menschen auszuspionieren, beschwichtigt Bojan Pečnik von Hypershpere.
Vielmehr soll es dazu dienen, Daten über Städte oder Landschaften zu sammeln und sie Nutzern für bestimmte Anwendungen bereitzustellen. Die schwebenden Drohnen könnten beispielsweise für die Absicherung des Schengen-Raums verwendet werden. Die Firma spekuliert auf den Beitritt Kroatiens zur EU im Juli 2013, mit dem mehr Bemühungen zum Grenzschutz einhergehen werden. „Es gibt 1.300 km gebirgiges Terrain, das geschützt werden muss. Es gibt keine Möglichkeit, dies alles mit Menschen abzudecken und herkömmliche Drohnen können nicht so lange in der Luft fliegen“, sagt Pečnik. Seine Firma befände sich derzeit in Gesprächen mit der kroatischen Polizei über eine Überwachung der neuen EU-Grenzen, so Pečnik weiter.
Mit den neuen Drohnen könnte auch der Verkehr überwacht werden, um so beispielsweise Krankenwägen eine bessere Zufahrt zu Unfallsstellen zu ermöglichen. Auch wohlhabende Privatpersonen könnten die fliegenden Kameras nutzen, um ihre Grundstücke zu sichern. Außerdem könnten sie auch Touristen dazu verwenden, sich z.B. vor dem Buckingham Palace fotografieren zu lassen. Die Firma hofft auch auf Anwendungen für Luftaufnahmen. Diese könnten durch die Drohnen deutlich sinken. Pečnik schätzt allein den Markt für Überwachungsleistungen weltweit auf rund 7,5 Milliarden Dollar.
So könnten etwa 15 Flugobjekte in einer Höhe von 2.000 bis 5.000 Metern das gesamte Londoner Stadtgebiet überwachen. Pečnik versucht, die Bedenken zu zertreuen, dass die Methode Menschen ausspionieren könnte. Sein Einwand: Nur alle zehn Minuten werde eine Aufnahme der Region gemacht. Dies sei zu lang, um einen einzelnen Menschen zu verfolgen. Außerdem könnten die Aufnahmen in niedriger Qualität gemacht werden, so dass Menschen auf den Bildern nicht erkennbar wären.
Bislang hat das Unternehmen aus Zagreb rund 1,1 Millionen Euro gesammelt, mit dem sie einen 3,5 Meter breiten Prototyp konstruiert haben. Nun will Hypershpere weitere fünf Millionen Euro auftreiben, um eine erste vollwertige Flugkamera zu bauen.
Weitere Themen
Umfrage: Jeder zweite Microsoft-Kunde will zu Apple wechseln
Geheimplan: Yahoo und Facebook wollen Google-Suche angreifen
Er war der erste Mensch auf dem Mond: Neil Armstrong ist tot