Finanzen

Rechnungshof: Wowereit verschwendet Steuergelder

Der Landesrechnungshof kritisiert die Berliner Landesregierung. Über 30 Millionen Euro Steuergelder wurden verschwendet. Eine Straßenbahn, die ins Leere führt, und eine überbordende Zahl an Staatssekretären werden unter anderem bemängelt.
27.05.2013 15:43
Lesezeit: 1 min

Der Berliner Landesvater Klaus Wowereit kämpft jedes Jahr mit leeren Kassen. Doch statt an gewissen Stellen zu sparen, werden die Steuergelder sogar noch zum Fenster herausgeworfen. Der Landesrechnungshof spricht von einer Steuerverschwendung in Millionenhöhe.

In seinem aktuellen Jahresbericht spricht der Landesrechnungshof Berlin von „unnützen Geldausgaben sowie ineffektivem oder nicht korrektem Verwaltungshandeln“. Dadurch wurden Steuergelder in Höhe von 33 Millionen Euro verschwendet. Angesichts der schlechten Finanzlage Berlins keine Kleinigkeit, wie der Rechnungshof bemerkt:

„Die Finanzsituation Berlins bleibt wegen des hohen Schuldenstandes und der daraus resultierenden Zinslast von mehr als 2 Mrd. € jährlich sehr angespannt. Der Schuldenstand ist mit mehr als 62 Mrd. € im Vergleich der Bundesländer weit überdurchschnittlich. Mit rd. 17 600 € je Einwohner war Berlin Ende 2011 nach Bremen am zweithöchsten verschuldet.“

Ein Problem, auf das der Rechnungshof bei der Verschwendung von Steuergeldern verweist, ist der seit langem geplante Neubau einer Straßenbahnstrecke vom Alexanderplatz zum Kulturforum. Schon im Jahr 2000 seien dafür zwischen der Leipziger Straße und dem Potsdamer Platz 530 Meter Gleisanlagen für 1,85 Millionen Euro gebaut worden. Allerdings gebe es für den Neubau unter anderem nicht einmal einen Wirtschaftlichkeitsnachweis und bis heute wurden die Gleisanlagen nicht an das Schienennetz angeschlossen. Doch das ist nicht das einzige Problem dieses Projektes:

„Obwohl die Senatsverwaltung an dem Neubauvorhaben festhält, hat sie im Jahr 2010 entscheidend daran mitgewirkt, dass in dem für die Straßenbahn vorgesehenen Mittelstreifen der Potsdamer Straße für mehr als 2 Mio. € unter Verwendung von Fördermitteln der ‚Boulevard der Stars‘ als öffentlicher Ort der Ehre und des Gedenkens für herausragende Persönlichkeiten der Filmkunst errichtet wurde. Diese bauliche Anlage ist mit dem Betrieb einer Straßenbahn nicht vereinbar und müsste mit zusätzlichem finanziellem Aufwand wieder zurückgebaut werden, wenn das Straßenbahnvorhaben umgesetzt wird.“

Nicht nur, das Wowereits Regierung Steuergelder in den Sand setzt, indem sie eine Straßenbahnstrecke ins Nirgendwo baut. Nein, man pumpt dann genau an die Stelle, wo irgendwann die Straßenbahn theoretisch weitergehen sollte, weitere Millionen in ein neues sinnloses Projekt. Steuergelder für ein paar Sternchen auf der Straße, die à la Hollywood mit einem Namen von vermeintlich berühmten Persönlichkeiten versehen werden. Eine Verschwendung doppelten Ausmaßes. Soll die Straßenbahn tatsächlich irgendwann einmal genutzt werden, muss der „Boulevard der Stars“ weichen. Die Steuergelder werden dann mittels neuer Steuergelder rausgerissen werden.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Neue Regierung: Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister - AfD und Steuerzahlerbund fordern Reform
01.05.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...