Der Energielieferant E.ON will offenbar eines seiner Gas-Kraftwerke in der Slovakei vorübergehend abstellen und in die Türkei verschiffen. Der dortige Energiemarkt ist aufgrund der höheren Nachfrage viel interessanter für den Konzern. Das Gas-Kraftwerk in der Slovakei kostete 400 Millionen Euro und ist erst drei Jahre alt, wird aber aufgrund herber Verluste im Oktober vorläufig stillgelegt.
E.ON ist nicht der einzige Konzern, der Europa seinen Rücken zukehrt. Vattenfall hat sein Interesse bekundet, einen Teil oder sogar sein ganzes Geschäft in Europa verkaufen zu wollen, berichtet der EuroInvestor. Der größte Konkurrent E.ON, RWE hat indes angekündigt, ein Fünftel seiner Kraftwerke in Europa wegen Verlusten abstellen zu können.
Die Förderung und Expansion von erneuerbaren Energieträgern stellt die Energie-Konzerne vor große Herausforderungen. Viele Kraftwerke, die mit Gas betrieben werden, sind aufgrund von der geringeren Energienachfrage in Europa nicht mehr rentabel.
Die Profitabilität leidet vor allem wegen steigender Treibstoffpreise und Konkurrenz von Kohlekraftwerken. Zudem werden Gasturbinenkraftwerke in erster Linie dazu verwendet, Energiespitzen abzufangen. In der Hinsicht konkurrieren sie direkt mit der sich schnell verbreitenden Windturbien- und Solarenergie.
Die angestrebte Schließung oder Verlagerung der Energiestätten könnte jedoch seitens der Stromnetz-Regulatoren verhindert werden. So hat Deutschland bereits verkündet, keine Schließungen südlich des Mains mehr zuzulassen, da sonst die Stromversorgung gefährdet werden könnte. In Süddeutschland wurden infolge der Energiewende viele Atommeiler stillgelegt.
Der Energiemarkt befindet sich im Wandel. Die Strompreise für die Verbraucher und die Unternehmen sind wegen der Umlage für das Erneuerbare Energie-Gesetz in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Doch das System der Subventionen für Erneuerbare Energie ist fehlerhaft. Wie die EU am Donnerstag aufdeckte, wird Atomstrom viel stärker subventioniert als die erneuerbar Energie (mehr hier).