Unternehmen

Trumps Zölle - Warum Hyundai jetzt auf Milliarden-Investitionen in den USA setzt

Geht sein Plan auf? Trumps Zollerhöhungen erzwingen bereits drastische Reaktionen. Hyundai investiert 21 Milliarden US-Dollar in die USA, um Zölle zu umgehen und Arbeitsplätze zu schaffen. Diese Entscheidung kommt direkt als Antwort auf Trumps aggressive Handelspolitik. Doch auch Luxusautohersteller wie BMW und Audi spüren die Folgen: Teuerung statt Export. Die globale Wirtschaft und Lieferketten geraten durch die Zollpolitik zunehmend unter Druck.
01.04.2025 15:06
Aktualisiert: 01.04.2025 15:15
Lesezeit: 3 min
Trumps Zölle - Warum Hyundai jetzt auf Milliarden-Investitionen in den USA setzt
Hyundai baut nicht nur Autos - hier eine Studie für ein Flugtaxi (Handout), das 2028 in Betrieb kommen soll. Der südkoreanische Konzern plant aufgrund von Trumps-Zollpolitik nun Milliarden-Investitionen in den USA. (Foto: dpa) Foto: Hyundai

Trumps Zollerhöhungen: Hyundai reagiert mit Milliarden-Investition

Im Rahmen einer Rede vor dem US-Kongress attackierte Präsident Donald Trump erneut seine internationalen Handelspartner und setzte insbesondere Südkorea unter Druck. Besonders scharf fiel die Kritik auf das Thema unzureichend gezahlter Zölle, was offenbar auch die südkoreanische Industrie dazu veranlasste, Maßnahmen zu ergreifen. So kündigte der südkoreanische Konzern Hyundai eine Investition von 21 Milliarden US-Dollar in die Vereinigten Staaten an. Diese Entscheidung kommt inmitten der zunehmenden Spannungen im Handelskonflikt.

Hyundai mit Investitionsoffensive in den USA

Hyundai plant nicht nur den Ausbau seiner Produktionskapazitäten in den USA, sondern auch den Aufbau von Lieferketten für Rohstoffe. Insbesondere wird das Unternehmen eine Stahlfabrik im Wert von 5,8 Milliarden US-Dollar errichten. Nach der Bekanntgabe der Investition stiegen die Aktien von Hyundai Motors. Das Unternehmen reagiert damit auf die aggressive Handelspolitik von Donald Trump, der mit hohen Zöllen und protektionistischen Maßnahmen versucht, Produktionskapazitäten in die USA zu verlagern. Analysten gehen davon aus, dass Hyundai mit dieser Entscheidung langfristig die Auswirkungen von Zöllen auf in die USA importierte Autos minimieren möchte.

Trump selbst deutete an, dass die Investition von Hyundai als direkte Reaktion auf seine Zollpolitik zu verstehen sei. Der US-Präsident nutzt diese Art von Maßnahmen, um Unternehmen zur Produktion innerhalb der USA zu bewegen, wodurch Importabhängigkeiten reduziert und Arbeitsplätze geschaffen werden sollen.

Hyundai selbst hat im Rahmen seiner Pläne angekündigt, bis 2029 eine Stahlfabrik mit einer Jahreskapazität von 2,7 Millionen Tonnen Stahl zu errichten. Dabei werden mehr als 1.300 neue Arbeitsplätze entstehen. Das Unternehmen will den Stahl unter anderem für seine Werke in Alabama und Georgia nutzen, wo derzeit zwei große Automobilfabriken in Betrieb sind.

Weitere Unternehmen setzen auf Investitionen in den USA

Hyundai ist nicht das einzige Unternehmen, das versucht, sich auf die neue Handelsrealität einzustellen. Auch die „CMA CGM Group“, ein global agierendes Logistikunternehmen, kündigte Investitionen in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar in den USA an. Dies folgte nur eine Woche nach der Ankündigung der US-Regierung, zusätzliche Zölle auf chinesische Schifffahrtsunternehmen und in China gebaute Schiffe zu erheben. Die Investitionspläne von CMA CGM beinhalten den Ausbau von Logistikzentren und die Erweiterung der Flotte mit US-Flagge. Auch die Schaffung neuer Arbeitsplätze und die Modernisierung der Infrastruktur sollen von den US-amerikanischen Zöllen profitieren.

Zollmaßnahmen treffen Luxusautomobile besonders hart

Die Zölle auf importierte Fahrzeuge betreffen jedoch nicht nur Unternehmen wie Hyundai, sondern auch Hersteller von Luxusfahrzeugen. Besonders die 3er-Serie von BMW, die lange als eines der meistverkauften Premium-Automodelle weltweit galt, steht nun aufgrund der neuen Zölle im Fokus. BMW produziert seine 3er-Serie unter anderem in Mexiko. Das Fahrzeug erfüllt jedoch nicht die neuen Anforderungen des US-Mexiko-Kanada-Freihandelsabkommens, was dazu führt, dass auf den Import dieses Modells nun ein Zoll von 27,5 Prozent erhoben wird – ein dramatischer Anstieg im Vergleich zu den bisherigen 2,5 Prozent. Die Preiserhöhung für ein Modell, das rund 47.000 US-Dollar kostet, könnte mehr als 10.000 US-Dollar betragen.

BMW hat bereits angekündigt, die zusätzlichen Kosten zunächst selbst zu tragen, allerdings nur bis zum ersten Mai dieses Jahres. Danach könnte der Preis des Fahrzeugs weiter steigen. Bereits jetzt gehen Experten davon aus, dass BMW aufgrund der neuen Zölle Einbußen von rund einer Milliarde US-Dollar im laufenden Jahr hinnehmen wird. Ein weiteres Opfer der Zölle ist der Audi Q5, der ebenfalls in Mexiko produziert wird. Das Fahrzeug ist eines der meistverkauften Modelle von Audi in den USA und könnte aufgrund der Zölle erheblich teurer werden, was negative Auswirkungen auf die Verkaufszahlen haben dürfte.

US-Zollpolitik gefährdet globale Lieferketten

Die Zollerhöhungen, die von der US-Regierung unter Trump verhängt wurden, haben Auswirkungen auf eine Vielzahl von Branchen. Allein die Maßnahmen gegen Kanada, China und Mexiko betreffen ein Handelsvolumen von rund 2,2 Billionen US-Dollar. Diese Zölle führen zu erheblichen Unsicherheiten und Verzögerungen in der globalen Handelslandschaft. Die US-Regierung verfolgt mit ihrer Zollpolitik das Ziel, mehr Produktionskapazitäten und Konsum in die USA zu verlagern. Gleichzeitig sollen die Einnahmen des Landes gesteigert werden, um die Steuerlast im Inland zu senken. Doch die Folgen sind weitreichend: Unternehmen müssen sich auf steigende Produktionskosten und Unsicherheiten in der Planung einstellen, was vor allem kleinere Firmen und Exportländer stark belastet.

Die Auswirkungen sind bereits jetzt spürbar. Stahlpreise stiegen in den letzten Monaten um zwölf bis fünfzehn Prozent, noch bevor die Zölle auf Stahl in Kraft traten. Die Unsicherheit rund um die neuen Zölle beeinflusst auch die globalen Lieferketten und könnte zu einer weiteren Verzögerung in der wirtschaftlichen Erholung führen.

Fazit: Neue Handelsbarrieren bedrohen die globale Wirtschaft

Sollte die USA ihre Zollpolitik auf weitere Länder ausweiten, könnte dies das gesamte globale Handelssystem destabilisieren. Es drohen nicht nur höhere Preise für Konsumgüter, sondern auch eine weitreichende Störung der globalen Lieferketten. Unternehmen weltweit müssen sich auf steigende Produktionskosten und Unsicherheiten einstellen, die zu einer Belastung für die Wirtschaft werden könnten. In diesem Kontext wird es für viele Unternehmen entscheidend, wie sie sich auf die neuen Rahmenbedingungen einstellen und ihre Strategien anpassen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...