Politik

Falsche Zahlen: Manipulation ermöglichte Obamas Wiederwahl

Obamas Wiederwahl zum US-Präsidenten im Jahr 2012 fand vor dem Hintergrund geschönter Statistiken statt. In die Arbeitslosenquote flossen fingierte Daten ein. Die Manipulationen dauern bis heute an. Ein Armuts-Zeugnis für die Demokratie.
20.11.2013 00:51
Lesezeit: 1 min

Im Vorfeld der Wiederwahl von US-Präsident Barack Obama im vergangenen Jahr ging die offizielle Arbeitslosenquote in den USA massiv zurück. Diese Statistik war manipuliert. Angestellte der Statistik-Behörde dachten sich Interviews einfach aus.

Nach 8,1 Prozent im August 2012 fiel die Arbeitslosenquote im September 2012 deutlich auf 7,8 Prozent. Bereits damals gab es massive Zweifel an den offiziellen Zahlen. Diese Zweifel haben sich nun bestätigt, berichtet die New York Post.

Verantwortlich für die Manipulation ist das Statistische Bundesamt der USA (Census Bureau), das die Umfrage zur Berechnung der Arbeitslosenquote für das US-Arbeitsministerium durchführt.

Bereits im Jahr 2010 hatte das Bundesamt den Mitarbeiter Julius Buckmon dabei erwischt, dass er Daten zur Arbeitslosenstatistik manipulierte. Die gefälschten Daten wurden an das Arbeitsministerium geliefert und niemals zurückgenommen. Das Ministerium wurde auch nachträglich nicht informiert.

Diese Manipulation durch Buckmon war kein Einzelfall, wie eine informierte anonyme Quelle belegt. Die Manipulationen erreichten vor Obamas Wiederwahl einen Höhepunkt und dauern bis heute an.

Die monatlichen Arbeitslosenzahlen beruhen auf 60.000 telefonischen und persönlichen Interviews. Bei der Erhebung der Zahlen verlang das US-Arbeitsministerium, dass 90 Prozent der Anrufe erfolgreich sein müssen. Das heißt, dass 9 von 10 Haushalten erreicht werden und zu einem Interview bewegt werden müssen.

Doch dieses 90-Prozent-Ziel kann nicht immer erreicht werden. Die Lücke wird dann mitunter durch Schein-Interviews gefüllt.

Buckmon sagte, dass ihn Vorgesetzte aufgefordert hätten, die Daten zu manipulieren. „Es war bei einem Telefongespräch – ich kann mich nicht an die genauen Worte erinnern – aber es hieß: ‚Denk dir die Zahlen aus!‘“

Buckmon war ein ehrgeiziger Angestellter. Er führte dreimal so viele Telefonate mit Haushalten wie seine Kollegen. Doch wenn er Personen nicht telefonisch oder persönlich erreichen konnte, dann dachte er sich irgendwelche Jobs für sie aus. Interviews, die nie stattgefunden hatten, fanden so den Weg in die Statistik. Dies senkte offenbar die gemeldete Arbeitslosenquote.

Das Problem mit den erfundenen Interviews hat sich seit September 2012 verschärft, so die Quelle. Davon profitierte Obama, der letztlich auch infolge der sinkenden Arbeitslosenquote wiedergewählt wurde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
DWN
Politik
Politik Einigung bei historischem Schuldenpaket: Schwarz-rote Grund­ge­setz­än­de­rungen werden grün
14.03.2025

100 Milliarden Sonderschulden für die Grünen und Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz: Nach zähen Verhandlungen haben Union, SPD...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Du bist mir eine Marke! Der Erfolg von 130 Jahren Falke-Socken
14.03.2025

Franz-Peter Falke leitet das Familienunternehmen im Sauerland in vierter Generation. Zwischen Wahren der Tradition und Wappnen für die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Betriebsbedingte Kündigung: Was gilt für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
14.03.2025

Die andauernde Wirtschaftskrise führt in Deutschland zu immer mehr Firmenpleiten und zunehmenden Stellenabbau bei Unternehmen. Damit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla: Trump-Zölle könnten dem E-Autobauer schaden
14.03.2025

Tesla-Chef Elon Musk gilt als Trump-Unterstützer – doch sein Unternehmen schlägt Alarm. Die Strafzölle der US-Regierung könnten nicht...

DWN
Politik
Politik BSW: neues Wahlergebnis zählt 4.277 Zweitstimmen mehr - trotzdem kein Einzug in den Bundestag
14.03.2025

Das BSW scheitert final am Einzug in den Bundestag: 0,02 Prozent fehlten! Während sich an der Sitzverteilung nichts mehr ändert, treten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unser neues Magazin ist da: Gesund arbeiten und gesund leben? Die Balance auf der Kippe
14.03.2025

Unsere Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Digitalisierung, Globalisierung und die ständige...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...