Deutschland

Ackermann verweigert Freigabe von Beweismitteln

Josef Ackermann legt beim höhsten Gericht in Karlsruhe Verfassungsbeschwerde ein. Der frühere Deutsche Bank Chef will verhindern, dass beschlagnahmte Dokumente aus einer Razzia im Kirch-Prozess gegen ihn verwendet werden.
10.12.2013 14:16
Lesezeit: 1 min

Der frühere Deutsche-Bank -Chef Josef Ackermann zieht im juristischen Streit mit den Erben des Medienunternehmers Leo Kirch vor das Bundesverfassungsgericht. Er will per Eilantrag verhindern, dass die bei einer Razzia in der Bank beschlagnahmten Dokumente von den Kirch-Erben in den Schadenersatzverfahren gegen das größte deutsche Geldhaus verwendet werden. Das Amtsgericht München hatte Ende vergangener Woche entschieden, dass die Kläger die Akten einsehen dürfen - trotz einer zuvor eingereichten Beschwerde Ackermanns gegen das Vorgehen der Justiz.

Das Verfassungsgericht bestätigte am Dienstag einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung". Die Beschwerde des Ex-Bankchefs gegen die Entscheidung des Amtsgerichts sei eingegangen. Der Schweizer sehe das in der Verfassung festgeschriebene Recht auf informationelle Selbstbestimmung und das Grundrecht auf ein faires Verfahren verletzt. Ackermanns Anwalt Eberhard Kempf beantrage, dass die aus der Akteneinsicht gewonnenen Erkenntnisse so lange nicht verwendet werden dürften, bis das Verfassungsgericht im Hauptsacheverfahren darüber entschieden hat. "Die Eilsache wird so zügig wie möglich geprüft", sagte der Gerichtssprecher. Ackermanns Anwalt war zunächst nicht zu erreichen.

Kommt Ackermann mit seiner Verfassungsbeschwerde durch, dürfen die Akten nicht als Beweismittel herangezogen werden. Die Erben Kirchs erhoffen sich davon Munition für den Schadenersatzprozess. Gegen Ackermann, seinen Vorgänger Rolf Breuer, den derzeitigen Co-Chef der Bank, Jürgen Fitschen, und weitere Ex-Manager laufen daneben Ermittlungen wegen mutmaßlichen Prozessbetrugs. Die Münchener Staatsanwaltschaft glaubt, dass die Banker in dem Schadenersatzprozess um die Pleite von Kirchs Medienimperium gelogen haben, um Ansprüche der Gegenseite abzuwenden. Dazu hatte sie bei der Deutschen Bank - unter anderem auch in Ackermanns Büro - mit Erlaubnis des Amtsgerichts massenhaft Unterlagen beschlagnahmt. Die Daten umfassen nach Informationen aus Ackermanns Umfeld bis zu ein Terabyte.

Ackermanns Anwalt hatte vor kurzem bereits Beschwerde gegen die Beschlagnahme von Beweismitteln eingereicht, weil das Gericht die Razzia leichtfertig genehmigt habe. Über diese Beschwerde will das Landgericht München vor Weihnachten entscheiden. Doch noch vor dieser Entscheidung wurden die Unterlagen der Kirch-Seite zur Verfügung gestellt.

Der Streit um die Kirch-Insolvenz läuft seit mehr als zehn Jahren. Das Oberlandesgericht München hatte der Deutschen Bank eine Mitverantwortung für die Pleite des Medienkonzerns gegeben. Der damalige Bankchef Breuer hatte in einem Interview Zweifel an Kirchs Kreditwürdigkeit gesät. Das Institut wurde zu Schadensersatz verurteilt, um dessen Höhe beide Seiten aber noch streiten. Das Gericht hatte während des Prozesses deutlich gemacht, dass es Angaben der Deutschen Bank für unglaubwürdig hielt. Daraufhin nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf.

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...

DWN
Technologie
Technologie Polen will Bau von AKW an der Ostsee 2028 starten
14.03.2025

Deutschland hat sein letztes Atomkraftwerk abgeschaltet. Polen indes will seinen ersten Reaktor direkt am Ostseestrand errichten. Das...

DWN
Panorama
Panorama Vorsorge Gesundheit: Krankenkassen-Boni noch bis 31. März sichern
14.03.2025

Viele Krankenkassen fördern ein gesundheitsbewusstes Verhalten ihrer Versicherten mit Bonuszahlungen. Wer davon profitieren möchte,...

DWN
Finanzen
Finanzen Die unsichtbare Enteignung: Wie Inflation unser Vermögen entwertet
14.03.2025

Inflation – die größte legale „Enteignung“ der Geschichte? Während Verbraucher unter steigenden Preisen ächzen, kassiert der...

DWN
Immobilien
Immobilien Offene Immobilienfonds in Schockstarre: Anleger ziehen Milliarden ab - wie geht es weiter?
13.03.2025

Aktuelle Daten zeigen, dass Anleger Summen in Milliardenhöhe aus offenen Immobilienfonds abziehen. Januar war der schlimmste Monat seit...

DWN
Finanzen
Finanzen Fast 3000 Dollar: Goldpreis erreicht neuen Höchststand
13.03.2025

Zölle, Gegenzölle, Strafzölle: Der von den USA entfachte Handelsstreit treibt Anleger zum Gold als sicheren Hafen. Seit dem Amtsantritt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen-Absatzrekord: VW verkauft mehr Currywürste als Autos
13.03.2025

Vegan war gestern: Sie ist seit Jahren das meistverkaufte Produkt der Marke Volkswagen: die VW-Currywurst. Und während der Autoabsatz...

DWN
Politik
Politik AfD scheitert mit Klage gegen geplante Änderung des Grundgesetzes - Linke stimmen auch dagegen
13.03.2025

Die AfD ist mit dem Versuch gescheitert, die Sondersitzung des Bundestags mit den Beratungen über eine Änderung des Grundgesetzes zu...