Deutschland

Kirche lässt Weltbild wegen zu hoher Verluste fallen

Lesezeit: 1 min
10.01.2014 23:29
Die katholische Kirche schickt ihren Verlags- und Buchhandelskonzern Weltbild in die Pleite. Die Verluste waren unerwartet hoch. 6.300 Beschäftigte sind betroffen. Weltbild hat bereits den Insolvenzantrag gestellt.
Kirche lässt Weltbild wegen zu hoher Verluste fallen

Die katholische Kirche schickt ihren Verlags- und Buchhandelskonzern Weltbild in die Pleite. Angesichts unerwartet hoher Verluste drehten die deutschen Bistümer und die Hausbanken dem Unternehmen mit 6300 Beschäftigten den Geldhahn zu. Weltbild stellte daraufhin am Freitag Insolvenzantrag beim Amtsgericht am Firmensitz in Augsburg.

Weltbild ist in Deutschland mit seinem Partner Hugendubel der zweitgrößte Buchladenbetreiber nach Thalia und mit seinen Online- und E-Book-Angeboten ein wichtiger Rivale des US-Konzerns Amazon. Das bayerische Unternehmen hat das Tempo des digitalen Umbruchs in der Branche unterschätzt.

Der Geschäftsbetrieb soll nun unter dem Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz fortgeführt werden, der Sanierungsmöglichkeiten prüft. Der Wirtschaftsprüfer aus Neu-Ulm wurde als Insolvenzverwalter der Drogeriekette Schlecker bekannt. Einen Insolvenzantrag stellte nach Firmenangaben ausschließlich die Konzernholding. Die Filialen, die Internet-Tochter buecher.de und die Gesellschaften in Österreich und der Schweiz seien nicht betroffen. Auf den Geschäftsbetrieb des Partners Hugendubel habe die Insolvenz keine unmittelbaren Auswirkungen, sagten dessen Eigner Nina und Maximilian Hugendubel zum Handelsblatt. Sie seien mit der Geschäftsentwicklung sehr zufrieden.

Weltbild-Chefsanierer Josef Schultheis hatte zuvor bestätigt, wonach sich die Eigner nicht auf eine Finanzierung verständigen konnten. An Weltbild beteiligt sind der Verband der Diözesen Deutschlans, zwölf einzelnen Diözesen und die Soldatenseelsorge Berlin. Sie waren nach Angaben von Aufsichtsratschef Peter Beer nicht mehr bereit, weitere Millionenbeträge in dreistelliger Höhe zuzuschießen. „Ein derart hoher finanzieller Aufwand kann zumal angesichts verbleibender erheblicher Unsicherheiten hinsichtlich der künftigen Entwicklung des Unternehmens von den Gesellschaftern nicht verantwortet werden.“ Im Herbst seien Weltbild bereits 65 Millionen Euro bereitgestellt worden, nun aber seien 135 bis 160 Millionen Euro für die operative Sanierung und eine weitere dreistellige Millionensumme für die Entschuldung nötig.

Zuletzt hatten die Eigentümer mangels Käufern versucht, Weltbild in eine Stiftung zu überführen. Diese Lösung scheiterte, nachdem das Geschäft im zweiten Halbjahr 2013 unerwartet schlecht gelaufen ist. Eigner und Kreditgeber wollten nach Unternehmensangaben überraschend kein Geld mehr zuschießen. Ein wesentlicher Auslöser hierfür sei ein Umsatzrückgang in den Monaten Juli bis Dezember gewesen - obwohl das Weihnachtsgeschäft unerwartet gut gelaufen sei.

Der Konzern erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von 1,6 Milliarden Euro.

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...