Deutschland

GEZ: Bund der Steuerzahler will Firmen von Zwangsabgabe befreien

Die Rundfunkgebühr für Unternehmen muss abgeschafft werden, sagt der Bund der Steuerzahler. Denn Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen die Gebühr schon als Privatleute. Eine zusätzliche Abgabe am Arbeitsplatz sei nicht gerechtfertigt.
04.02.2014 00:10
Lesezeit: 1 min

Der Bund der Steuerzahler (BdSt) fordert eine komplette Neugestaltung des Rundfunkbeitrags für die Öffentlich-Rechtlichen. Er tritt mittelfristig für eine Beitrags-Befreiung für Unternehmen ein.

„Die Beitragspflicht für Unternehmen ist systematisch verfehlt, weil davon ausgegangen werden kann, dass jeder Arbeitgeber und jeder Arbeitnehmer bereits im privaten Bereich einen Rundfunkbeitrag entrichtet hat“, zitiert Die Welt den BdSt-Präsidenten Reiner Holznagel.

Seit Januar 2013 zahlen Privathaushalte eine einheitliche Gebühr von monatlich 17,98 Euro. Zuvor lag die Gebühr bei nur 5,76 Euro, wenn man nur ein Radio oder einen internetfähigen PC besaß. Durch das neue Modell kommt es bis 2016 zu Mehreinnahmen von rund 1,15 Milliarden Euro, so die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF). Die Kommission empfiehlt, den Beitrag zum 1. Januar 2015 pauschal um 73 Cent zu senken (mehr hier).

„Hier bedarf es grundsätzlicher Korrekturen, damit Unternehmen nicht länger von ungerechtfertigten Belastungen betroffen sind“, so der Bund der Steuerzahler. Der geräteunabhängige Rundfunkbeitrag belaste vor allem Unternehmen mit zahlreichen Mitarbeitern und Filialen oder mit einem großen Fuhrpark. Der Autovermieter Sixt zahlte in nur einem Quartal 718.000 Euro (hier).

Ein bundesweit tätiges Filialunternehmen im Einzelhandel mit insgesamt 23.000 Mitarbeitern, das im Schnitt 15 Mitarbeiter pro Filiale beschäftige, zahlt insgesamt rund 248.000 Euro Rundfunkbeitrag pro Jahr, so der Bund der Arbeitgeber (BDA). Wenn das Unternehmen alle 23.000 Mitarbeiter am selben Standort beschäftige, müsse es hingegen nur rund 39.000 Euro pro Jahr abführen.

Die Länder wollen den neuen Rundfunkbeitrag überprüfen. Zudem haben sich Hamburg, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt bereits verpflichtet, die erwarteten Mehreinnahmen für eine Entlastung der Bürger und Unternehmen zu nutzen. Mehrere Ministerpräsidenten wollen eine pauschale Senkung des Beitrags.

Zuletzt wurde die Rundfunk-Gebühr kritisiert, nachdem ZDF-Moderator Markus Lanz versucht hatte, die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht in seiner Show lächerlich zu machen (mehr hier). Die Petition „Raus mit Markus Lanz aus meinem Rundfunkbeitrag!“ hat bereits knapp eine Viertel Million Unterschriften erhalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gefahr für Trumps Zollpolitik: Klagen eingereicht – entscheidender Prozess hat begonnen
01.08.2025

Trumps Zollpolitik steht vor dem juristischen Kollaps: Fünf US-Firmen und zwölf Bundesstaaten klagen gegen die Sondervollmacht, auf deren...

DWN
Technologie
Technologie Huawei schockt die Konkurrenz: 3000-Kilometer-Batterie stellt alles Bisherige in den Schatten
01.08.2025

Huawei greift nach der Technologieführung im Batteriezeitalter: Mit 3000 Kilometern Reichweite und fünf Minuten Ladezeit droht der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zollroulette: Die Weltwirtschaft tanzt nach seiner Pfeife
01.08.2025

Donald Trump zündet die nächste Eskalationsstufe im globalen Wirtschaftskrieg – mit Zöllen, Chaos und Drohgebärden. Experten sprechen...

DWN
Politik
Politik Boomer-Soli: Rentensystem soll stabiler werden – und reiche Rentner sollen zahlen
01.08.2025

Reiche Rentner sollen künftig stärker zur Kasse gebeten werden – so die Idee eines "Boomer-Soli". Ein Vorschlag, der das Rentensystem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Industriestimmung hellt sich erneut auf
01.08.2025

Die Industrie der Eurozone sendet erste Hoffnungszeichen – doch es bleibt ein fragiles Bild. Während kleinere Länder überraschen,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Urlaub trotz Selbstständigkeit: Wie Unternehmer richtig abschalten können – 7 konkrete Tipps
01.08.2025

Selbstständige genießen ihre Freiheit – doch sie hat ihren Preis. Gerade beim Thema Urlaub zeigt sich: Auszeiten zu nehmen fällt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wirtschaft dümpelt dahin – und Deutschland bremst alle aus
01.08.2025

Die Eurozone wächst kaum, Deutschland steckt in der Rezession, Italien schrumpft – nur Spanien überrascht. Europas Wirtschaft verliert...

DWN
Finanzen
Finanzen Mutares-Aktie stürzt ab: BaFin-Untersuchung besorgt Anleger
01.08.2025

Ein tiefer Kurssturz, kritische Fragen der Finanzaufsicht und Erinnerungen an frühere Skandale: Die Mutares-Aktie steht zum Ende der...