Fingerabdrücke oder die Abgleichung der Iris werden immer häufiger nicht nur von Kriminellen aufgenommen, sondern auch von Bürgern, die sich nichts dergleichen zu Schulden haben kommen lassen: Der neue Reisepass verlangt Fingerabdrücke – und im Personalausweis kann man derzeit noch wählen, ob die Fingerabdrücke genommen werden sollen oder nicht. Die Forscher der Polytechnischen Universität Madrid setzen jedoch auf den Körpergeruch zur Identifizierung von Personen.
Geruchsmuster zur Identifizierung
In Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Ilía Sistemas haben sie herausgefunden, dass es immer erkennbare Geruchsmuster im Körpergeruch eines Individuums stabil bleiben. Je nach geänderter Ernährung, Stimmungsschwankung oder Erkrankung kann der Körpergeruch zwar variieren, aber bestimmte Muster bleiben. Das ist der individuelle Geruch eines Menschen, der zur Identifizierung ausreichen soll.
Das System, das die Forscher mit dem Unternehmen entwickelt haben, kann bereits mit einer mehr als 85 prozentigen Wahrscheinlichkeit Menschen in einer Gruppe identifizieren. Damit könnten Personen am Flughafen bereits identifiziert werden, wenn Sie nur an einem dafür entwickelten Apparat vorbeigehen.
Geruchsproben bei der Polizei
In einer ähnlichen Weise wird bereits auf anderer Ebene mit dem körpereigenen Geruch von Personen gearbeitet. Seit Jahrhunderten nutzt die Polizei beispielsweise Spürhunde, um Menschen wieder zu finden. In der DDR wurde damit ebenfalls gearbeitet. Tausende Geruchsproben von überwachten Personen wurden erstellt und in Einweckgläsern konserviert. 2007 nahm die Polizei teilweise auch Geruchsproben von potentiellen G8-Gegnern. „Wir bestätigen, dass es bei den Einsätzen Geruchsentnahmen gegeben hat“, zitierte damals die Hamburger Morgenpost die Generalbundesanwaltschaft.
Geruch bei Diabetes
Es gibt aber auch einen positiven Einsatz des Körpergeruchs. Die Rede ist von Hunden wie Shirley, die plötzlich Bedeutung bei Diabeteserkrankungen erlangt haben. Anhand des Körpergeruchs ihres Herrchens oder Frauchens oder deren Kindes können sie riechen, ob der Blutzuckerwert zu niedrig ist, und Alarm schlagen. Gerade bei ganz jungen Diabetikern kann dies von enormer Bedeutung sein, da diese oft im Alter von drei, vier oder fünf Jahren nicht selbstständig die Gefahr bzw. Veränderung erkennen.