Finanzen

Hochsteuerland: Staat zockt Menschen ab - Von einem Euro bleiben Arbeitnehmern nur 47 Cent

Bis zum 13. Juli arbeiten die Menschen in Deutschland in diesem Jahr nach Angaben des Bundes der Steuerzahler für die Staatskasse. Der Verein nennt diesen Tag deshalb „Steuerzahlergedenktag“. Von einem Euro Einkommen landen bei einem durchschnittlichen Arbeitnehmer-Haushalt nur 47 Cent im Geldbeutel.
10.07.2025 12:27
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Hochsteuerland: Staat zockt Menschen ab - Von einem Euro bleiben Arbeitnehmern nur 47 Cent
„Steuerzahlergedenktag“: Bis zum 13. Juli arbeiten die Menschen in Deutschland in diesem Jahr nach Angaben des Bundes der Steuerzahler für die Staatskasse. (Foto: dpa) Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Steuerzahlerbund: 47 Cent je Euro landen im Geldbeutel

Bis zum 13. Juli arbeiten die Menschen in Deutschland in diesem Jahr nach Angaben des Bundes der Steuerzahler für die Staatskasse. Der Verein nennt diesen Tag deshalb „Steuerzahlergedenktag“. Erst danach arbeiten die Bürgerinnen und Bürger dem Verein zufolge rein rechnerisch für den eigenen Geldbeutel. Von einem Euro Einkommen blieben einem durchschnittlichen Arbeitnehmer-Haushalt demnach 47 Cent übrig.

Für Alleinstehende sei die Belastung höher, für Familien mit Kindern geringer. „Beiden Gruppen bleibt nicht einmal die Hälfte ihres Einkommens zur freien Verfügung“, sagte Vereinspräsident Reiner Holznagel in Berlin. In den vergangenen zehn Jahren pendelte der „Gedenktag“ um die Juli-Mitte, im vergangenen Jahr fiel er auf den 11. Juli.

Wie berechnet sich der Tag?

Die Rechnung basiert laut Bund der Steuerzahler auf Schätzungen für einen durchschnittlichen Privathaushalt. Grundlage hierfür seien anonymisierte Haushaltsbefragungen des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2022.

Berücksichtigt wurden neben Steuern auch Sozialabgaben und Quasisteuern, denen die Bürger nicht ausweichen können – etwa der Rundfunkbeitrag oder CO₂-Abgaben auf Kraft- und Heizstoffe.

„Gedenktag“ ist umstritten

Bei Ökonomen ist der „Gedenktag“ umstritten. „Steuern und Sozialbeiträge werden in einen Topf geworfen, obwohl letztere großteils Versicherungsbeiträge sind, die private Vorsorge ersetzen“, sagte Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Ohne diese müssten die Bürgerinnen und Bürger viel Geld etwa für die Krankheitsvorsorge ausgeben. Kritiker bemängeln zudem, dass staatliche Gegenleistungen für gezahlte Steuern und Abgaben vernachlässigt würden.

Im internationalen Vergleich sei Deutschland ein Hochsteuerland bei den Erwerbseinkommen und ein Niedrigsteuerland bei den Vermögen. Vermögen müsste moderat höher besteuert und die Erwerbseinkommen entlastet werden, sagte Bach. Zudem müssten öffentliche Ausgaben effizienter werden. „Dazu leisten Steuerzahlergedenktag und Steuerzahlerbund keinen sinnvollen Beitrag.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Lieferroboter im Test: Helsinki zeigt, wie die Zukunft der Essenszustellung aussieht
10.09.2025

In Helsinki liefern Roboter bereits Bestellungen für Wolt, in Slowenien testet McDonald’s Service-Roboter. Tempo-Limits und rechtliche...

DWN
Politik
Politik AfD-Verbot: CSU im Bundestag will nicht über AfD-Verbotsantrag sprechen
10.09.2025

AfD-Chef Tino Chrupalla sieht seine Partei unaufhaltsam auf dem Weg zur Regierungsübernahme. Grüne, SPD und Linke wollen jetzt...

DWN
Politik
Politik Corona Kommission soll „verstehen, nicht verurteilen“ - Aufarbeitung der Pandemie beginnt
10.09.2025

Masken, Tests und Schließungen: Die Einschnitte während der Corona-Pandemie waren hart und übergriffig. Nun soll eine Enquetekommission...

DWN
Politik
Politik Arbeitszeit-Debatte: Mehr arbeiten - aber wofür? Mehr als die Hälfte der Deutschen wünscht kürzere Arbeitszeiten
10.09.2025

Um Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, sollten die Menschen in Deutschland mehr arbeiten, argumentieren führende Politiker....

DWN
Politik
Politik Polestar-Aktie: Elektroautobauer fordern Festhalten am EU-Ziel für null Emissionen
10.09.2025

Polestar und Volvo Cars fordern von der EU ein Festhalten am Nullemissionsziel bis 2035. Während Mercedes-Benz unter Druck gerät, stärkt...

DWN
Politik
Politik Nach Drohnenabschuss in Polen: keine Beweise für russische Drohnen - Tusk beantragt Nato-Konsultationen
10.09.2025

Nach dem Eindringen von mehreren Drohnen in den polnischen Luftraum hat die Regierung in Warschau Konsultationen nach Artikel 4 des...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftswunder Griechenland: Steuersenkungen dank guter Wirtschaftslage
10.09.2025

2010 kurz vor der Pleite - heute zählt Griechenland zu den wachstumsstärksten Ländern in der EU. Jetzt will Ministerpräsident...

DWN
Politik
Politik Höhere Beitragsbemessungsgrenzen: Sozialbeiträge werden für Beschäftigte 2026 spürbar steigen
10.09.2025

Die schwarzrote Koalition will die Beitragsbemessungsgrenzen für Rente, Pflege und Krankenversicherung anheben – mit der Begründung,...