Politik

Von Facebook gekauft: WhatsApp spioniert Handy-Nutzer aus

Die App zum Versenden von Nachrichten birgt erhebliche Sicherheitsrisiken. Sie liest Kontakte aus, hört Gespräche ab und sieht Fotos ein. Das ist genau, was Facebook sucht: Der Internet-Konzern Facebook hat WhatsApp am Mittwoch für 16 Milliarden Dollar gekauft.
20.02.2014 00:06
Lesezeit: 1 min

Die Kurznachrichten-Applikation WhatsApp dient Smartphone-Nutzern als kostengünstige Alternative zur herkömmlichen SMS. Doch dafür zahlen die Nutzer diese bequeme Methode mit ihrer Privatsphäre. Denn die App sammelt Kontaktdaten und ist in der Lage Gespräche mitzuschneiden und Fotos einzusehen.

Entwickelt wurde der Kurznachrichtendienst von der WhatsApp Inc. aus San Francisco. Täglich werden mehr als 18 Milliarden Nachrichten weltweit über die App verschickt. Allein in Deutschland nutzen etwa 30 Millionen Menschen den Service.

Der Erfolg machte WhatsApp interessant für den Rivalen Facebook, der den Nachrichten-Dienst übernommen hat. 16 Milliarden Dollar in bar und eigene Aktien soll das soziale Netzwek WhatsApp angeboten haben. Das gab Facebook am Mittwochabend bekannt. Später sollen weitere 3 Milliarden Dollar in der Form von Aktien an die Gründer und Mitarbeiter fließen.

WhatsApp ist  so angelegt, dass die Hürden für Nutzer möglichst niedrig sind. Sie müssen keine eigenen Zugangsdaten festlegen. Stattdessen legt die App die Login-Daten aus Informationen fest, die bereits auf dem Smartphone sind. So ist es allerdings auch Hackern sehr leicht möglich, WhatsApp-Accounts zu kapern, um die Nachrichten abzufangen, wie der Sicherheits-Experte Sam Granger in seinem Blog erklärt.

Bei der Installation der App müssen die Nutzer der App weitreichende Zugriffsrechte gestatten, um den Dienst nutzen zu können. So gewähren die Nutzer der Betreiber-Firma vollen Zugriff auf ihr Telefonbuch und damit auch auf alle Email-Adressen. Doch der Zugriff der App geht darüber hinaus, wie der EDV-Dozent Stefan Löffelbein der WAZ erklärt.

„Die App kann Gespräche und Telefongespräche mitschneiden, sie kann Fotos einsehen, mit dem aktuellen Standort versehen und hochladen. Diese Daten werden, wie niederländische Behörden nachgewiesen haben, auf amerikanische Server übertragen, ohne dass man es merkt“, so Löffelbein.

Durch WhatsApp wird das Smartphone zur Wanze. Was mit den Daten geschieht, ist unklar. Denkbar ist jedoch, dass private Firmen in den USA damit handeln. Dort gibt es seit längerem einen ungeregelten Markt für den Handel mit persönlichen Daten (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Die Macht der WHO: Internationaler Pandemievertrag kommt
17.04.2025

Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie haben sich die WHO-Mitgliedstaaten auf ein Pandemieabkommen geeinigt. „Ich habe keinen...

DWN
Politik
Politik Nächstes Flugzeug aus Afghanistan gelandet - Sachsens Innenminister gegen Baerbocks Aufnahmeprogramm
17.04.2025

Die weitere Aufnahme von Afghanen sorgt bei Sachsens Innenminister Armin Schuster für große Empörung: „Dass Außenministerin Annalena...

DWN
Panorama
Panorama Politiker aus Wachs: Scholz-Wachsfigur bleibt bei Madame Tussauds - Merz fehlt noch
17.04.2025

2022 bekam Kanzler Scholz seinen Doppelgänger aus Wachs. Sein wahrscheinlich künftiger Nachfolger muss sich aber noch etwas gedulden, bis...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Vattenfall übernimmt Nordlicht-Projekt – BASF zieht sich überraschend aus deutscher Windenergie zurück
17.04.2025

Ein unerwarteter Rückzieher sorgt für Unruhe im europäischen Energiemarkt: Der Chemiekonzern BASF verkauft seinen Anteil am...

DWN
Politik
Politik Kontrollstaat: digitale Identität mit Bürgerkonto wird im Koalitionsvertrag Pflicht – Hacker kritisieren Überwachung
16.04.2025

Ende der Freiwilligkeit? Im Koalitionsvertrags setzen CDU, CSU und SPD auf eine verpflichtende digitale Identität der Bürger in der BRD....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schlimmer als Finanzkrise oder Dotcom-Blase: Finanzexperte warnt vor einem globalen Beben
16.04.2025

Ulrik Ross, Ex-Banker bei Merrill Lynch, Nomura und HSBC, warnt vor einer Krise historischen Ausmaßes. Der globale Handelskrieg sei nur...

DWN
Politik
Politik Reform Arbeitszeitgesetz: 8-Stunden-Tag nicht mehr zeitgemäß?
16.04.2025

Union und SPD schlagen vor, aus der täglichen eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu machen. Von der Wirtschaft gibt es Zuspruch, die...

DWN
Panorama
Panorama „Tag des Sieges“ in Russland: Mehr als 20 Staatschefs stehen auf Putins Gästeliste
16.04.2025

Gedenken zum Ende des Zweiten Weltkriegs: Langsam zeichnet sich ab, wer am 9. Mai mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin den Sieg...