Politik

Timoschenko: Ukraine wird bald EU beitreten

Die ukrainische Oppositionsführerin Julia Timoschenko wurde nach ihrer knapp dreijährigen Haft entlassen. Timoschenko ist die schärfste Konkurrentin von Präsident Janukowitsch.
22.02.2014 10:55
Lesezeit: 1 min

Die ukrainische Oppositionsführerin Julia Timoschenko ist wieder frei. Die ehemalige Ministerpräsidentin verließ am Samstag das Krankenhaus im nordöstlichen Charkow, wo sie seit ihrer Verurteilung zu einer siebenjährigen Haftstrafe 2011 die meiste Zeit in Gewahrsam gehalten wurde. Aus einem Fahrzeug heraus winkte sie Anhängern zu, berichtete ein Fotograf der Nachrichtenagentur Reuters.

Timoschenko erklärt laut Interfax, sie sei sich sicher, dass die Ukraine in naher Zukunft der EU beitreten werde. Dies werde „alles verändern".

Timoschenko ist eine der Gallionsfiguren der Orangen Revolution von 2004/05. Sie ist eine der schärfsten Widersacherinnen von Präsident Viktor Janukowitsch, den das Parlament am Samstag nahezu zeitgleich mit der Entlassung der 53-Jährigen absetzte. In der Ukraine tobt seit gut drei Monaten ein Machtkampf zwischen Regierung und Regierungs-Gegnern, der in den vergangenen Tagen vorübergehend gewaltsam eskalierte. Mindestens 77 Menschen wurden getötet.

Timoschenko war 2011 wegen Amtsmissbrauchs im Zusammenhang mit Verträgen mit Russland über Erdgaslieferungen zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Westliche Regierungen sprachen von einem politisch motivierten Prozess. Die EU hatte es in den Verhandlungen über ein von Janukowitsch abgelehntes Assoziierungsabkommen zur Bedingungen gemacht, dass die Ukraine Timoschenko die Ausreise nach Deutschland zur medizinischen Behandlung ermöglicht. Bei Timoschenko wurde ein schweres Rückenleiden diagnostiziert.

Die Regierungs-Gegner haben für den Fall, dass der Präsident einen Rücktritt ablehnt, erneut Gewalt angedroht. Bei Straßenschlachten auf dem Maidan sind in den vergangen Tagen Dutzende Menschen getötet worden (hier).

Die radikale Oppositionsgruppe "Rechter Sektor" kündigt an, den Protest im Zentrum Kiews fortzusetzen.

Die Ukraine braucht nach Ansicht der USA zur Umsetzung des Friedensabkommens internationale Unterstützung. Das Parlament hatte zuvor die Verfassung von 2004 wieder eingeführt und damit die Macht Janukowitschs entschieden einschränken können.

Die Einigung sei „sehr, sehr fragil", sagte ein Vertreter des US-Außenministeriums am Freitag. Das US-Präsidialamt schloss nach wie vor Sanktionen gegen die Ukraine nicht aus. „Insbesondere wenn es wieder zu Gewalt kommt oder gegen das Abkommen verstoßen wird", sagte Sprecher Jay Carney. Es sei auch im Interesse Russlands, dass sich die Lage in der Ukraine wieder stabilisiere. Bei einem Telefonat seien sich US-Präsident Barack Obama und Russlands Präsident Wladimir Putin einig gewesen, dass das Abkommen schnell umgesetzt werden müssen.

Weitere Themen

Ukraine und EU einigen sich auf Ende der Gewalt

Regierungs-Gegner nehmen 67 Polizisten als Geiseln

US-Militär wirft China Kriegs-Treiberei vor

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Neue Regierung: Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister - AfD und Steuerzahlerbund fordern Reform
01.05.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...