Die Schweiz legt zum ersten Mal seit 33 Jahren Details zu seinen Goldhandelspartnern offen. Die Eidgenössische Zollverwaltung (EVZ) deklariert, woher die Schweiz Gold importiert und wohin Gold verkauft wird. Bislang war nur die Gesamtsumme aus Import und Export genannt worden.
Fast die Hälfte der Goldexporte gehen nach Hongkong (44 Prozent). Allein im Januar waren es 85 Tonnen. Das meiste Gold für den Import bezieht die Schweiz aus Großbritannien – 119 Tonnen im Januar, so die Statistik der EVZ.
Der Goldmarkt spielt für die Schweizer eine immer wichtigere Rolle: Seit 2005 hat sich der Wert der Gold-Importe verachtfacht, während sich jener der Ausfuhren versechsfachte.
Dass die Schweiz ihre Goldhandelstatistik seit 1980 verschleiert hielt, hat vor allem politische Gründe, so Sergio Rossi, Ökonomie-Professor zu 20Minuten. Die Schweiz habe damals bedeutende Mengen an Gold aus „Problemländern“ importiert, in denen die Arbeitsrechte teilweise oder gar nicht respektiert wurden. Als Beispiele nennt Rossi Südafrika zur Zeiten der Apartheid oder den Kongo.
Nur weil die Schweiz seine Goldhandelspartner offenlege, heiß das nicht, dass die Schweiz kein schmutziges Gold mehr beziehe, so Rossi.
Das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) will nach eigenen Aussagen den Abbau und Handel von Gold sowohl sozial als auch nachhaltiger gestalten. Die zu diesem Zweck gegründete Swiss Better Gold Initiative (SBGI) besteht momentan allerdings aus nur einem Projekt in Peru. Jetzt wurde das erste Mal seit Start der SBGI Gold in die Schweiz geliefert - ganze 25 Kilogramm (mehr hier).
Wichtigster Handelspartner für die Schweiz ist China. Der massive Goldfluss nach Asien hält an. Schweizer Raffinerien fahren zusätzliche Schichten, um das Gold der westlichen Investoren für den asiatischen Markt in Münzen und kleinere Barren umzuschmelzen (hier).