Ein junger britischer Diplomat, der das Vereinigte Königreich auf den Philippinen vertritt, hat eine Vorlage für einen EU-Austritt Großbritanniens ausgearbeitet. Für seine Vorlage eines EU-Austritts erhielt der Diplomat einen mit 100.000 Euro dotierten Preis.
Der Diplomat Iain Mansfield arbeitet für die Wirtschaftsabteilung der britischen Botschaft in Manila. Für seinen Aufsatz mit dem Titel „Offenheit statt Isolation“ gewann er einen mit 100.000 Euro dotierten Preis des Institute of Economic Affairs, wie die FT berichtet.
„Im Falle eines Austritts gibt es ein umsetzbares Szenario, in dem Großbritannien offen, florierend und weltweit im Geschäft ist“, so Mansfield in seinem Aufsatz.
Die Jury zeichnete ihn vor allem dafür aus, dass er einen gangbaren Weg darlegt, wie Großbritannien trotz EU-Austritt wirtschaftlich konkurrenzfähig bleibt. Handelseinbußen mit der EU sollen in den Schwellenländern kompensiert werden.
Zunächst solle Großbritannien ein Freihandelsabkommen mit der EU schließen und eine ähnliche Position zu Brüssel einnehmen wie die Schweiz oder die Türkei. Danach müsse das Vereinigte Königreich eine Gruppe für Staaten außerhalb der EU gründen, die dennoch starke Wirtschaftsbeziehungen zur Eurozone unterhalten. Hinzu kämen engere Handelsabkommen mit den USA und China, sowie eine Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen zu den Schwellenländern der G20. Dabei solle der Fokus besonders auf den aufstrebenden Märkten in Asien und Südamerika liegen, so Mansfield.
„Der Mangel an demokratischer Legitimation und mangelnde Unterstützung der Bevölkerung wird durch die wachsende Kluft zwischen den nördlichen Geberstaaten und den südlichen Nehmerstaaten verstärkt, während die Hilfskredite der einen und die Arbeitslosenzahlen der anderen weiter steigen“, so Mansfield.
Der Aufsatz des jungen Diplomaten überraschend insofern, da Mitarbeiter des Außenministeriums der offiziellen Haltung der Regierung nicht öffentlich widersprechen dürfen. Die Haltung der Regierung um Premier Cameron ist eindeutig: Großbritannien soll zunächst Mitglied der EU bleiben, um die eigene Wirtschaft nicht zu gefährden. Erst im Jahr 2017 wird die britische Bevölkerung in einem Referendum über den Verbleib in der EU abstimmen.