Politik

Government Pension Fund Global: Norwegens Ölfonds trotzt den USA

Der Government Pension Fund Global (GPFG) sorgt für Streit: Nach dem Ausschluss von Caterpillar und israelischen Firmen drohen die USA mit harten Maßnahmen gegen Norwegen.
08.09.2025 17:13
Lesezeit: 1 min
Government Pension Fund Global: Norwegens Ölfonds trotzt den USA
Der norwegische Government Pension Fund Global sorgt mit dem Ausschluss von Caterpillar und israelischen Unternehmen für diplomatischen Streit mit den USA. (Foto:dpa) Foto: Leonie Asendorpf

Government Pension Fund Global (GPFG) schließt Unternehmen aus ethischen Gründen aus

Der größte Investmentfonds der Welt hat eine Entscheidung getroffen, die international hohe Wellen schlägt. Der norwegische Government Pension Fund Global (GPFG), besser bekannt als Ölfonds, wird von der norwegischen Zentralbank verwaltet und beschloss kürzlich, fünf israelische Unternehmen sowie den US-Baumaschinenhersteller Caterpillar aus ethischen Gründen auszuschließen.

Der Ausschluss erfolgte nach Angaben der Notenbank aufgrund eines „inakzeptablen Risikos“, dass die betroffenen Unternehmen zu schwerwiegenden Verletzungen der Rechte von Einzelpersonen in Kriegs- oder Konfliktregionen beitragen könnten. Diese Entscheidung löste in den USA heftige Reaktionen aus, berichtet die Financial Times.

Heftige Reaktionen aus Washington

Die Trump-Regierung kritisierte den Schritt scharf. Das US-Außenministerium erklärte am Mittwoch: „Wir sind sehr besorgt über die Entscheidung des norwegischen Investitionsfonds, die offenbar auf falschen Anschuldigungen gegen Caterpillar und die israelische Regierung beruht. Wir stehen in dieser Angelegenheit in direktem Kontakt mit der norwegischen Regierung.“

Besonders Caterpillar steht im Fokus. Der Ethikrat des Fonds begründete den Ausschluss damit, dass Bulldozer des US-Konzerns von Israel zur „illegalen Zerstörung palästinensischen Eigentums“ eingesetzt würden. Nach Einschätzung des Gremiums bestehe kein Zweifel daran, dass Caterpillars Produkte zur Verletzung humanitären Völkerrechts genutzt würden.

Politische Drohungen gegen Norwegen

Mehrere US-Politiker äußerten ihren Unmut. Der republikanische Senator Lindsey Graham, enger Vertrauter Trumps, schlug bereits vor, höhere Zölle auf norwegische Waren zu verhängen und Mitarbeitern des Fonds die Visa zu entziehen. „Wenn Sie keine Geschäfte mit Caterpillar machen können, weil Israel deren Produkte verwendet, dann sollten wir Ihnen klar machen, dass auch Geschäftsbeziehungen mit Amerika ein Privileg sind – und kein Recht“, erklärte Graham.

Der norwegische Ölfonds hatte Ende 2024 ein Vermögen von 12.540 Milliarden Kronen (umgerechnet rund 1,12 Billionen Euro) und hält rund 1,5 Prozent aller börsennotierten Aktien weltweit. Damit besitzt er erheblichen Einfluss auf globale Märkte.

Für Deutschland ist die Entwicklung nicht unbedeutend: Der GPFG ist auch in deutsche DAX-Konzerne investiert, darunter Siemens, BASF und Allianz. Sollte Washington wirtschaftliche Gegenmaßnahmen ergreifen, könnten auch deutsche Unternehmen und Exporteure indirekt in den Konflikt zwischen den USA und Norwegen hineingezogen werden.

Der Fonds selbst äußerte sich bisher nicht zur Kritik aus Washington. Stattdessen verwies er auf das norwegische Finanzministerium, das bislang ebenfalls keine Stellungnahme abgegeben hat.

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