Die Industrie in der Euro-Zone hat ihre Produktion im März gedrosselt. Die Firmen stellten wie von Experten erwartet 0,3 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es mit 0,1 sogar erstmals seit August 2013 einen Rückgang. „Die Schwächephase hielt auch im März an“, sagte Commerzbank-Analyst Christoph Weil. Im laufenden zweiten Quartal zeichne sich ebenfalls wenig Schwung ab, da die Bauwirtschaft wegen des milden Winters viele Aufträge bereits abgearbeitet habe. Johannes Mayr von der BayernLB ergänzte, zuletzt habe die Stimmung der Firmen unter der Ukraine-Krise gelitten.
Für beide Ökonomen signalisieren die Produktionsdaten, dass die gesamte Wirtschaft in den 18 Euro-Ländern im ersten Quartal wie Ende 2013 um 0,3 Prozent gewachsen sein dürfte. Die Daten werden am Donnerstag veröffentlicht.
Den höchsten Rückgang bei der Produktion im März verbuchte Portugal mit 4,8 Prozent binnen Monatsfrist. Auch in Deutschland (-0,2 Prozent), Frankreich (-0,7 Prozent) und Italien (-0,5 Prozent) ging es nach unten. „Die schwächelnde Industrieproduktion wird die Spekulationen über eine weitere Lockerung der Geldpolitik auf der EZB-Ratssitzung Anfang Juni wohl anfeuern“, sagte Commerzbanker Weil. Die Europäische Zentralbank bereitet nach Reuters-Informationen für Juni bereits eine Zinssenkung und weitere Maßnahmen gegen die unwillkommene Euro-Stärke und eine drohende Deflation vor. Erstmals in der Geschichte der Notenbank dürfte auch ein Strafzins für Banken beschlossen werden, um die Kreditvergabe an Firmen anzuschieben, wie fünf mit den Beratungen vertraute Personen sagten.