Zentralbanken bereiten sich weltweit auf steigende Zinsen vor und wollen weniger US-Staatsanleihen kaufen. Stattdessen investieren sie in risiko- und damit ertragreichere Papiere wie Stammaktien. Auslöser ist die Ankündigung der Federal Reserve Bank, diesen Herbst die Zinsen zu erhöhen und aus dem US-Anleihenkauf auszusteigen. Damit würden US-Anleihen aufgrund geringerer Nachfrage an Wert verlieren. Das treibt die übrigen Zentralbanken dazu, ihre US-Anleihen ebenfalls loszuwerden oder zumindest die Laufzeiten zu verkürzen, um drohende Verluste abzufedern.
Wie die FT berichtet, bereitet sich die Mehrheit der Zentralbanken durch mehr Risiko-Investments auf eine bevorstehende striktere Geldpolitik vor. Die Fed hatte jahrelang biliges Geld gedruckt und einen Großteil der US-Anleihen selbst gekauft und so die Preise hoch und die Zinsen niedrig gehalten. Jetzt will die Bank zu einem normalen Zinsniveau zurückkehren. Für die übrigen Staatsbanken bedeuted das, ihre Portfolios entsprechend anzupassen. Sie stoßen die langfristigen US-Staatsanleihen ab und kaufen dafür kurzfristige Investments mit höherer Rendite – und höherem Risiko. Die Aussicht auf steigende Zinsen treibt die Staatsbanken dazu, jegliche Zurückhaltung aufzugeben und wie private Akteure auf dem Aktienmarkt zu spekulieren. (Mehr dazu hier).
Das führt zu große Veränderungen in den Vermögensanteilen der Zentralbanken weltweit. Die US-Staatsanleihen sind eng an den Dollar-Kurs gekoppelt. Das Risiko von Turbulenzen auf dem Dollar-Markt ist enorm, denn laut IWF sind 62 Prozent der Investitionen der Zentralbanken in Dollar angelegt.