Die skandalgeschüttelte Vatikan-Bank treibt ihre Aufräumarbeiten kräftig voran. Das Institut sperrte mehr als 2000 Konten und kündigte weitere 3000, wie das Institut am Dienstag bekanntgab. Auf den meisten gekündigten Konten habe es seit Jahren keine Bewegung mehr gegeben. Weitere 359 Geschäftsbeziehungen sollen aufgegeben werden, da sie nicht mehr den Kriterien des Hauses entsprächen, hieß es weiter.
Aufgabe der Bank mit dem offiziellen Namen „Institut für religiöse Werke“ ist die Verwaltung von Geldern der Kirche, Wohltätigkeitsorganisationen, Ordensgemeinschaften und Angestellten des Vatikans. Die Bank, die 15.500 Kunden mit teils mehreren Konten hat, war unter anderem in den Verdacht der Geldwäsche geraten.
Unter der Führung von Bankchef Ernst von Freyberg, der im Februar 2013 noch vom früheren Papst Benedikt XVI. eingesetzt wurde, startete das Geldhaus eine Initiative für mehr Transparenz. Er ließ mehrere Ermittlungen einleiten, setzte strengere Regeln im Kampf gegen Geldwäsche sowie den Ausstieg aus mehreren zweifelhaften Investitionen durch.
Das kostete die Bank im vergangenen Jahr fast den kompletten Gewinn. Er fiel auf knapp drei Millionen Euro von 87 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Insgesamt flossen wegen der Schließung der Konten und der Reformen rund 400 Millionen Euro ab. Die Neustrukturierung trägt mittlerweile Früchte. Im ersten Halbjahr 2014 stieg der Gewinn wieder auf rund 57 Millionen Euro.
Insidern zufolge soll die Bank deutlich zusammengestutzt werden. Die Details zu der Reform sollen am Mittwoch bekanntgegeben werden, wie aus Kreisen des Vatikan verlautete. Die Investment-Aktivitäten würden im Zuge der Neustrukturierung abgegeben. Erwartet wird auch, dass das Vermögen des Heiligen Stuhls künftig von einer neu gegründeten Abteilung verwaltet wird.
Bankchef Freyberg wird von seinem Posten zurücktreten. Er arbeitete nur in Teilzeit für die Vatikanbank und das Institut sucht für die weitere Restrukturierung jemanden, der seine Kraft in Vollzeit zur Verfügung stellt (mehr hier). Zum neuen Chef soll der französische Geschäftsmann Jean-Baptiste de Franssu ernannt werden. Papst Franziskus hatte der Bank nach der Skandalserie eine neue Chance gegeben und sich gegen eine vollständige Abwicklung entschieden.