Politik

Private Daten nicht sicher: Snowden warnt vor Dropbox

Lesezeit: 1 min
19.07.2014 00:01
Der Anbieter von Online-Speicherplatz Dropbox bietet keinen ausreichenden Schutz für die Privatsphäre, sagt der frühere NSA-Mann Snowden. Technisch sei es längst möglich, die Nutzerdaten sicher zu verwahren. Doch Dropbox habe andere Ziele, wie auch die Berufung der früheren US-Ministerin Condoleezza Rice in den Vorstand des Unternehmens zeige.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach Angaben des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden gefährdet Dropbox die Privatsphäre. Der Anbieter von Online-Speicherplatz hat im April die frühere US- Außenministerin Condoleezza Rice in seinen Vorstand geholt.

Snowden fordert die Internet-Dienste dazu auf, die Nutzerdaten auf eine Weise zu verschlüsseln, dass nicht einmal sie selbst einen Zugang dazu haben. Nur so könnten die Nutzerdaten effektiv vor dem Zugriff durch staatliche Behörden geschützt werden.

Dropbox sei ein gewünschter Partner von Prism, sagte Snowden dem Guardian. „Die haben gerade Condoleezza Rice in ihren Vorstand geholt […], die wahrscheinlich die größte Gegnerin der Privatsphäre ist, die man sich vorstellen kann.“

Cloud-Unternehmen, die Nutzerdaten online speichern, sollten das „Zero Knowledge System“ verfolgen, so Snowden. Dabei verwalten die Unternehmen die Daten im Auftrag des Kunden, ohne selbst auf sie zugreifen zu könne.

Sie sollten es sich selbst unmöglich machen, die Informationen ohne Zustimmung des Kunden zu lesen, zu analysieren und zu manipulieren. Das ist die einzige Möglichkeit, wie sie dem Kunden beweisen können, dass er ihnen mit seinen Informationen vertrauen kann.“

Snowden lobt ausdrücklich den Dropbox-Rivalen Spideroak, der ebenfalls die Online-Speicherung von Dokumenten, Bildern und Videos anbietet. Doch aufgrund der Verschlüsselung können weder Hacker noch die Regierung darauf zugreifen.

„Spideroak hat sein System so aufgebaut, dass man dort alle seine Informationen wie bei Dropbox speichern kann. Doch das Unternehmen selbst kann nicht auf den Inhalt zugreifen. Zwar kann es gezwungen werden, den Inhalt herauszugeben. Doch die Behörden müssen erst zu einem Richter gehen, um eine Vollmacht zu erhalten, damit sie vom Nutzer den Schlüssel bekommen.“

Denn ohne den Schlüssel des Nutzers, der aus einer extrem langen Zahl besteht, kann niemand auf die Daten zugreifen.

Allerdings gibt es noch andere Systeme, die ähnliche Funktionen erfüllen, wie der Economist bereits vor einigen Jahren in einem interessanten Artikel darlegte.

Ob Snowden wirtschaftliche Beziehungen zu Spideroak unterhält ist nicht bekannt. Snowden selbst hat sich dazu noch nicht geäußert.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kraftwerksexperte Manfred Haferburg: "Brownout ist ziemlich sicher zu erwarten”
28.12.2024

Gleich mehrere Dunkelflauten sorgten zum Jahresende 2024 für Rekordstrompreise an der Börse und Produktionsunterbrechungen in der...

DWN
Politik
Politik Estland lässt Unterseekabel Estlink 1 von Marine schützen
28.12.2024

In Estland und Finnland wurde die Weihnachtsruhe durch ein beschädigtes Unterseekabel in der Ostsee gestört. Die Regierung in Tallinn...

DWN
Politik
Politik Südkorea: Auch Interimspräsident Han des Amtes enthoben
28.12.2024

Nach Präsident Yoon Suk Yeol wird nun auch sein Vertreter Han Duck Soo durch eine Parlamentsabstimmung von seinen Aufgaben entbunden....

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnfinanzielle Lage Deutschland: 1 von 5 Deutschen können ihre Wohnkosten kaum decken
28.12.2024

Laut einer Umfrage der Direktbank ING Deutschland finden 26 Prozent der Befragten es „schwer“ oder „sehr schwer“ ihre Mieten zu...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands bedenkliches Ungleichgewicht: Insolvenzen steigen, Gründungen sinken
28.12.2024

Im November ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen etwas gesunken. Experten betrachten das Insolvenzgeschehen dennoch mit Sorge.

DWN
Politik
Politik Sabotage-Akte stoppen: Nato will Militärpräsenz in Ostsee verstärken
28.12.2024

Das baltische Meer wird mehr und mehr zum Hotspot zwischen Russland und dem Westen. Jetzt hat Nato-Chef Mark Rutte signalisiert, dass die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Raumsonde übersteht nahen Vorbeiflug an der Sonne
27.12.2024

"Die Sonnensonde hat nach Hause telefoniert!", schreibt die US-Raumfahrtbehörde Nasa aufgeregt. Das bedeutet: Der Hitzeschild hat die...

DWN
Politik
Politik Nato in der Krise: Wie sichern wir Frieden und Stabilität in Europa?
27.12.2024

Viele Deutsche sorgen sich angesichts der Lage in der Ukraine vor einer Ausweitung des Krieges. Der neue Nato-Generalsekretär hält dies...