Unternehmen

Österreich gnadenlos: Auch Privatanleger werden bei Hypo-Desaster rasiert

Lesezeit: 1 min
26.07.2014 00:06
Der beschlossene Schuldenschnitt der Hypo Alpe Adria (HGAA) bringt für Privatanleger den Totalverlust. Die Anleihen galten durch die staatlichen Haftungen als risikoarm. Das nun beschlossene Gesetz trifft die auf Sicherheit bedachten Anleger. Diese planen nun, die Republik Österreich zu verklagen.
Österreich gnadenlos: Auch Privatanleger werden bei Hypo-Desaster rasiert

Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Hypo-Gesetz wurde am Donnerstag von der zweiten Kammer des österreichischen Parlaments durchgewunken. Mit der noch ausstehenden Unterschrift des Bundespräsidenten tritt es ab Sommer in Kraft.

Der Schuldenschnitt wird auch die Privatanleger treffen. „Wir sind aber keine Spekulanten“, sagt der Geschäftsführer eines Finanzdienstleisters zu den OÖN. Er selbst hat 30.000 Euro in nachrangige Hypo-Anleihen investiert, ebenso wie einige seiner Kunden. Er prüft nun eine Klage gegen den Staat. Die großen Investoren haben diesen Schritt bereits angekündigt.

Die Papiere galten damals nicht als besonders risikoreich. Denn das Bundesland Kärnten – und nach der Notverstaatlichung 2009 die Republik Österreich – hafteten für den Ausfall. Die Zinsen für die nachrangigen Hypo-Anleihen waren auch nicht höher als im Marktdurchschnitt. Seit 2009 gab es gar keine Zinszahlungen mehr.

Das Gesetz bedeutet nun den Totalausfall für die kleinen Anleger, die direkt gekauft haben. Betroffen sind auch Lebensversicherungen und Pensionskassen, allerdings sind die Verluste überschaubarer.

Ab In-Kraft-Treten des Gesetzes verfallen die gesamten 890 Millionen Euro an nachrangigen Hypo-Anleihen.

Zu den Verlieren gehören auch die Deutsche Bank mit 200 Millionen Euro und die Weltbank mit 150 Millionen Euro. Da Deutschland mit rund 4 Prozent an der Weltbank beteiligt ist, bedeutet das Minus der Weltbank gleichzeitig, dass der deutsche Steuerzahler mindestens 7 Millionen Euro verliert (mehr dazu hier).

Anfang Juli wurde bekannt, dass ein Polizei-Bericht im Fall Hypo-Alpe Adria schwere Vorwürfe gegen führende Mitglieder der BayernLB und den Ex-Chef der Krisenbank erhebt. Sie sollen schon lange von der desolaten Lage der Hypo gewusst haben. Deshalb planten sie die Bank an Österreich loszuwerden. Der damalige Chef der Hypo kassierte dafür eine Millionen-Abfindung (mehr dazu hier).

 

 



Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...