Gemischtes

Preis-Absprachen: Audi muss in China 30 Millionen Euro Strafe zahlen

Lesezeit: 1 min
14.08.2014 00:38
Audi hat eingeräumt, gegen Gesetze in China verstoßen zu haben und muss den Kartellbehörden nun eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 30 Millionen Euro zahlen. Bereits gewährte Preissenkungen kommen zu spät. Deutsche Autobauer stehen unter dem Verdacht, die Preise auf dem chinesischen Markt manipuliert zu haben.
Preis-Absprachen: Audi muss in China 30 Millionen Euro Strafe zahlen

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Die chinesischen Wettbewerbshüter wollen einem Zeitungsbericht zufolge gegen Audi eine Strafe von rund 30 Millionen Euro verhängen. Die Summe berechne sich aus einem bestimmten Prozentsatz des Audi-Umsatzes in der Provinz Hubei, berichtete die chinesische Wirtschaftszeitung „21st Century Business Herald" am Donnerstag unter Berufung auf eine mit dem Fall vertraute Person. Audi war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Das Gemeinschaftsunternehmen mit dem lokalen Autobauer FAW werde eine Strafe akzeptieren, teilte die VW-Tochter am Mittwoch mit. Details wie die Höhe der Zahlung wollte ein Audi-Sprecher nicht nennen. Die Untersuchung der Behörden sei noch nicht abgeschlossen und veröffentlicht. „Uns liegt noch nichts vor.“ Audi räumte ein, dass das Händlernetzwerk des Joint Ventures in der Provinz Hubei „teilweise gegen das nationale Anti-Monopolgesetz verstoßen" habe.

Die chinesische Kartellbehörde NDRC hatte ausländischen Fahrzeugbauern vorgeworfen, zu hohe Preise für Ersatzteile, Service oder zum Teil auch für die Autos selbst zu verlangen. Hersteller wie Audi, Mercedes, BMW oder Jaguar Land Rover überschlugen sich in den vergangenen Wochen mit Preissenkungen - in der Hoffnung, die Ermittler milde zu stimmen (hier).

Ungeachtet dessen weitete China die Strafaktionen aus. Die Kartellwächter filzten etwa bei einer Razzia die Mercedes-Benz-Vertretung in Shanghai und kündigten Geldstrafen für Audi und den US-Autobauer Chrysler an. Bis zu zehn Prozent dessen, was die Konzerne im Jahr in China einnehmen, könnten laut Gesetz fällig werden.

Audi teilte mit, die Gemeinschaftsfirma in China habe bei den Untersuchungen eng mit den Behörden zusammengearbeitet. Man lege „größten Wert auf die Einhaltung aller Kartell- und Wettbewerbsgesetze". Ähnliche Vorfälle sollten in Zukunft vermieden werden.

Importfahrzeuge sind in China deutlich teurer als etwa in den USA. Die Autobauer argumentieren, das liege an Zöllen und anderen Abgaben. Für die Pkw-Branche ist die Volksrepublik seit Jahren ein Absatzparadies: Die Verkaufszahlen im größten Pkw-Markt der Welt steigen trotz etwas langsameren Wachstums kräftig. Die zahlungskräftige chinesische Kundschaft legt Wert auf teure Marken und Modelle, gern mit großen Motoren und extravagantem Innenleben. Weil der europäische Automarkt immer schwächer wird, werden deutsche Autobauer zunehmend abhängiger vom Geschäft in China (hier).

Die Europäische Handelskammer in China äußerte sich besorgt über die Vorgehensweise der Behörden bei den Ermittlungen, die nicht immer ohne Vorverurteilung über die Bühne gingen. Zudem habe es zahlreiche alarmierende Hinweise aus unterschiedlichen Branchen gegeben, dass die Ermittler auf Einschüchterung setzten, um Unternehmen dazu zu bewegen, Strafzahlungen zu akzeptieren.

 


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...