Nach den EU-Wahlen im Mai ist das Image der EU bei den Bürgern deutlich gestiegen. Mehr als ein Drittel der Bürger haben ein positives Bild von der EU. Der Anteil der Europäer, die glauben, dass ihre Stimme in Europa zählt, ist auf 42 Prozent angestiegen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass 60 Prozent der Europäer nicht davon überzeugt sind, dass ihre Stimme zählt.
Der Anteil der EU-Bürger, die ein positives Bild von der EU haben, liegt laut Eurobarometer bei 35 Prozent. Das ist zwar nur gut ein Drittel der Bürger. Doch der Anteil der Bürger, die ein negatives Bild von der EU haben, ist mit 25 Prozent deutlich niedriger. Die meisten Befragten (38 Prozent) haben ein neutrales Bild von der EU.
Noch im Frühjahr 2007 hatte noch die Mehrheit der EU-Bürger (52 Prozent) ein positives Bild der EU. Doch seitdem ist das Image der Europäischen Union deutlich zurückgegangen. Aktuell hat immerhin wieder ein Drittel der Bürger ein positives Bild von der EU – so viel wie seit drei Jahren nicht mehr.
Zudem sagen 42 Prozent der EU-Bürger, dass ihre Stimme in der EU zählt – ein enormer Anstieg um 13 Prozentpunkte seit Herbst 2013. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebung. Nur noch 52 Prozent der EU-Bürger sagen, dass ihre Stimme in der EU nicht zählt. Im Herbst hatte ihr Anteil noch bei 66 Prozent gelegen.
In elf Mitgliedstaaten ist eine absolute Mehrheit der Befragten der Ansicht, dass ihre Stimme in der EU zählt. Zum Vergleich: Noch ein halbes Jahr zuvor war Dänemark das einzige Land, in dem diese Auffassung von einer absoluten Mehrheit der Befragten vertreten wurde. In Deutschland glauben 57 Prozent der Bürger, dass ihre Stimme in der EU zählt.
„Ursächlich für diese positive Entwicklung ist aller Wahrscheinlichkeit nach die Europawahl, die kurz vor der Durchführung der Interviews stattgefunden hat“, so das Eurobarometer. Bei der EU-Wahl hatten die EU-kritischen Kräfte in vielen Teilen der EU deutliche Zugewinne erreicht, vor allem in Frankreich, Großbritannien und Dänemark.
Das Vertrauen der Bürger in die EU liegt wie in den beiden vorangegangenen Erhebungen bei 31 Prozent. Das ist weniger als ein Drittel. Aber noch geringer ist der Anteil der Bürger, die in ihre nationalen Regierungen vertrauen (27 Prozent) oder in ihre nationalen Parlamente (28 Prozent).
Wenn man die EU-Bürger nach den zwei wichtigsten Probleme der EU fragt, dann nennen sie die wirtschaftliche Lage (39 Prozent), die Arbeitslosigkeit (34 Prozent), die öffentlichen Finanzen (25 Prozent), die Einwanderung (21 Prozent) und die steigenden Preise (10 Prozent). Knapp ein Drittel der EU-Bürger (32 Prozent) sehen ein Risiko, dass sie von Armut betroffen sein könnten.
Aktuell sagen fast zwei Drittel der Bürger in der EU (65 Prozent), dass sie sich als Bürger der EU fühlen. Das sind 6 Prozentpunkte mehr als im Herbst 2013 und so viele wie nie zuvor seit Einführung der Frage im Frühjahr 2010. In Deutschland fühlen sich 79 Prozent als EU-Bürger.
Darüber hinaus hat zum ersten Mal mehr als ein Viertel (26 Prozent) angegeben, dass sie sich „voll und ganz“ als Bürger der Europäischen Union fühlen. 39 Prozent sagen, dass sie sich „teilweise“ als EU-Bürger fühlen. Nur rund ein Drittel der Befragten fühlt sich nicht als Bürger der EU (34 Prozent).
In 22 Mitgliedstaaten spricht sich eine absolute Mehrheit der Europäer für eine europäische Wirtschafts- und Währungsunion mit einer gemeinsamen Währung, nämlich dem Euro aus. Im Herbst 2013 war dies in 21 Mitgliedstaaten der Fall. In Estland, Slowenien, Luxemburg, Belgien, Niederlande, Finnland und Deutschland sind sogar mindestens drei Viertel der Bürger für den Euro.
Die einzigen Länder, in denen die Mehrheit den Euro ablehnt, sind Schweden, Großbritannien, die Tschechische Republik, Dänemark, Polen und Bulgarien. Keines dieser sechs Länder ist derzeit Mitglied der Eurozone.