Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Wirtschaft des Landes auf mehr Unabhängigkeit eingeschworen. Die Sanktionen des Westens seien „ausgesprochen dumm“ und hielten Russland nicht davon ab, wirtschaftlich stark zu werden, sagte Putin vergangene Woche auf einer Investorenkonferenz.
Zudem ermutigte Putin die Firmen, sich weiter Richtung Osten zu orientieren. Vor allem hob er China hervor. Er kündigte an, die Abhängigkeit Russlands vom Dollar senken zu wollen. Im Handel mit anderen Ländern soll künftig mit den jeweiligen nationalen Währungen bezahlt werden. Das sei ein ernsthaftes Instrument, um Risiken zu drosseln.
Die Sanktionen seien ein grober Verstoß gegen die Grundprinzipien des Handels und hätten negative Folgen für die Weltwirtschaft, meinte Russlands Präsident. Ungeachtet der Strafmaßnahmen würden aber internationale Unternehmen weiterhin in Russland investieren.
Putin sagte, dass Moskau trotz des Kursverfalls beim Rubel keine Beschränkungen für den Kapitalverkehr plane. Allerdings wolle sein Land die Abhängigkeit vom Dollar vermindern. Im Handel mit anderen Ländern soll künftig in den örtlichen Währungen bezahlt werden.
Russland sei gegen die Sanktionen gut gerüstet. Auf Befürchtungen von einigen Unternehmern, die Sanktionen trieben Russland in die Isolation, erwiderte er vor einer Frage-und-Antwort-Runde: „Ich muss nur lächeln, um zu zeigen, dass der Teufel nicht so beängstigend ist, wie er scheint.“ Russland sei Teil der Weltwirtschaft und halte sich im Gegensatz zu anderen an die Regeln. Er hoffe, dass die Zeit der Missverstände bald zu Ende sei.
Putin warf einigen russischen Firmen vor, den Importstopp für westliche Lebensmittel für Preiserhöhungen zu missbrauchen. „Das treibt die Inflationsrate auf etwa acht Prozent, nach 6,5 Prozent im Vorjahr“, sagte er. Putin rief die Kontrollbehörden auf, kompromisslos gegen Wucher bei Nahrungsmitteln vorzugehen.
Die Spekulationen, den Kapitalverkehr zu begrenzen, seien „völlig unbegründet“, bestätigt auch die Vorsitzende der russischen Zentralbank, Elwira Nabiullina.
Die Notenbank habe nur „kleine“ Interventionen getätigt, etwa den Verkauf von „etwas mehr als vier Millionen US-Dollar“, so Nabiullina. Der Rubel sei „in der Nähe unserer obersten Begrenzung und wir werden, vorbehaltlich zu dessen Bewegungen, nach vorher festgelegten Regeln handeln“, zitiert Bloomberg die Zentralbank-Vorsitzende.
Selbst als der Rubel auf ein Rekordtief gefallen sei, habe die Bank dazu tendiert, mit den Vorbereitungen zu einer frei schwankenden Währung zu beginnen. So sollen die Zinsen dazu genutzt werden, die Inflation zu managen, was seit zwei Jahren das Ziel der Notenbank sei.
Kapitalverkehrskontrollen würden die wichtigste geldpolitische Errungenschaft des Landes untergraben, so Nabiullina.