Technologie

Putin verlangt von EU Einhaltung der Erdgas-Verträge

Russland will nicht weiter hinnehmen, dass die EU ihre Gas-Verträge bricht und das russische Erdgas in die Ukraine umleitet. Die EU lanciert dagegen, dass Putin Europa im Winter den Gashahn zudrehen wolle.
17.10.2014 10:57
Lesezeit: 1 min

Dem Treffen am Freitag war eine zweieinhalbstündige nächtliche Verhandlung von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Putin vorausgegangen. Danach sprach das Präsidialamt in Moskau von "schwerwiegenden Meinungsverschiedenheiten" zur Ukraine-Krise. Die Bundesregierung dringt vor allem darauf, dass Russland die Überwachung der ukrainisch-russischen Grenze zulässt und dafür sorgt, dass die geplanten Wahlen in den von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebieten nach ukrainischem Recht stattfinden.

An dem Spitzentreffen in Mailand am Rande des europäisch-asiatischen Asem-Gipfels nahmen neben Merkel, Putin und Poroschenko auch Frankreichs Präsident Francois Hollande, der britische Premierminister David Cameron, der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi als Gastgeber sowie die Spitzen der EU-Institutionen teil. Dies war das erste direkte Zusammentreffen mit dem russischen Präsidenten seit der Gedenkveranstaltung zur Allierten-Landung in Frankreich im Juni. Merkel hat in der Zwischenzeit allerdings mehrfach mit Putin telefoniert.

Bei dem Gespräch Putins mit Merkel in der Nacht ging es nach russischen Angaben vor allem um die Gaslieferungen Russlands an den Westen. Putin hatte bei seinem Besuch in Serbien gesagt, dass Russland die vertragswidrige Umleitung der russischen Gaslieferungen durch die EU nicht länger hinnehmen könne. Russland könne auf die aus seiner Sicht illegale Verwendung des Erdgases durch eine Reduktion der Liefermengen reagieren.

Die EU hat aus dieser juristisch kaum anfechtbaren Position eine "Drohung" Putins gemacht, derzufolge Russland die EU vom Gas abschneiden könnte.

Um die Bevölkerung jedoch nicht unnötig zu verunsichern, hatte die EU-Kommission in einem Stresstest festgestellt, dass sich die meisten EU-Staaten auch bei einem völligen Lieferstopp für einige Monate selbst versorgen könnten.

Russland hatte jedoch nie damit gedroht, die Gaslieferungen in die EU einzustellen. Die Russen wollen jedoch nicht akzeptieren, dass sich die Ukraine um die Bezahlungen der offenen Rechnungen drückt. Putin sieht in der Unterstützung der EU für dieses, wie die Russen es nennen, "betrügerische" Verhalten der Ukraine, ein nicht akzeptables Geschäftsgebaren.

Die Ukraine hat seit Monaten ihre Gasrechnungen an Russland nicht bezahlt. Daher hat Russland die Lieferung gestoppt. Der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger hat angeboten, dass die europäischen Steuerzahler die Rechnungen von Gazprom übernehmen könnten.

Einzelne EU-Staaten zweigen illegal Gas aus Russland ab und schicken es in die Ukraine, weil diese ihre Rechnungen nicht bezahlen kann.

Gazprom-Chef Miller nennt dies einen „halb-betrügerischern Mechanismus“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...