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EU hat bereits 450 Millionen Euro gegen Ebola eingesetzt

Lesezeit: 3 min
19.10.2014 00:31
Die EU hat bereits 450 Millionen Euro für Maßnahmen ausgegeben, die im Kampf gegen Ebola eingesetzt werden. Tatsächlich sind viele dieser Ausgaben Konjunkturhilfen für große internationale Konzerne. Wegen der in der Öffentlichkeit geschürten Angst vor Ebola fällt es den Politikern leicht, Steuergelder Umlauf zu bringen. Tatsächlich müsste Ebola vor allem in Westafrika bekämpft werden. Denn dort ist die Lage wirklich kritisch.
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Der britische Premierminister David Cameron fordert in einem Brief an EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und die EU-Regierungschefs, dass weitere eine Milliarde Euro zur Ebola-Bekämpfung zur Verfügung gestellt werden. Es müssten weitere 2.000 Personen, darunter 1.000 medizinische Mitarbeiter, in die betroffenen Gebiete entsendet werden.

Bloomberg zitiert Cameron:

„Wenn wir nicht unsere kollektive Reaktion jetzt deutlich verstärken, wird der Verlust von Menschenleben und die Schäden am politischen, wirtschaftlichen und sozialen Gefüge der Region erheblich sein. Die Bedrohung für unsere Bürgerinnen und Bürger wird auch wachsen.“

Die EU und ihre Mitgliedsstaaten haben bisher 450 Millionen Euro zur Bekämpfung der Ebola-Krankheit in den westafrikanischen Krisenländern bereitgestellt. Davon entfielen 180 Millionen Euro auf die EU-Kommission. Großbritannien gab nach eigenen Angaben bisher umgerechnet 157 Millionen Euro.

Es wurden bisher „humanitäre Hilfsarbeiter entsandt sowie dringend benötigtes Material zur Verfügung gestellt“, meldet die EU-Kommission. Die Hilfsgelder wurden auch „über mehrere Partnerorganisationen verteilt: die Weltgesundheits-Organisation (WHO), Ärzte ohne Grenzen sowie die Internationale Föderation der Rotkreuz-und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC).“

Die EU meldet weiter:

„Das EU-Katastrophenschutzverfahren wurde für die Bereitstellung von Sachhilfe aktiviert. Mehrere Mitgliedstaaten haben auf diese Weise medizinische Geräte, Hygiene-Produkte und Experten zur Verfügung gestellt.“

Der amerikanische Chemie-Konzern DuPont ist ein wichtiger Hersteller von Ebola-Schutzanzügen. Der Konzern ist auch einer der wichtigsten Kooperationspartner der WHO im Kampf gegen die Ebola.

„Wir haben die Produktion bereits deutlich erhöht und wir werden weiterhin Maßnahmen ergreifen, um die Verfügbarkeit unserer Kleidungsstücke für diese Organisationen zu erhöhen“, zitiert die Los Angeles Times den DuPont-Sprecher Dan Turner. Es gebe eine massiv gestiegene Nachfrage seitens der US-Krankenhäuser. In den USA ist nach den ersten an Ebola verstorbenen Patienten erhebliche Unruhe entstanden. Die Medien berichten schwerpunktmäßig von der Gefahr einer sich ausbreitenden Seuche. Zu diesem Zweck werden auch Details verdreht. So entstand einige Hysterie, als gemeldet wurde, dass eine Krankenschwester in ein Flugzeug gestiegen sei. Es wurde unterstellt, dass diese kranken Schwester bereits mit Ebola infiziert gewesen war. Tatsächlich hatte sie sich erst danach infiziert und daher für den betreffenden Flug keine Gefahr dargestellt.

Die allgemeine Angst vor Ebola trägt auch dazu bei, dass die amerikanischen Krankenhäuser kurzfristig massiv in ihre Infrastruktur investieren müssen.

Wie die International Business Times berichtet, kosten DuPont-Schutzanzüge zwischen 89.99 und 1.500 US-Dollar. Im September meldeten WHO-Vertreter, dass drei Millionen Schutzanzüge benötigt werden, um die Ebola einzudämmen. Kimberley Clark Corporation versorgt die WHO mit Schutzausrüstung wie Masken, Handschuhe, Brillen und Schuhüberzüge, die vom Gesundheitspersonal bei der Behandlung von Patienten mit Ebola verwendet werden.

Doch auch andere Unternehmen profitieren. Die Schutzanzug-Nachfrage der Privathaushalte in Kanada und in den USA steigt ebenfalls an. Der Aktienkurs des kanadischen Schutzanzug-Herstellers Alpha Pro Tech lag am Dienstag bei 9,299 US-Dollar. Bis Samstag fiel der Kurs auf 4,515 US-Dollar. Doch im Dezember lag der Kurs noch bei 1,071 US-Dollar und stieg langsam bis September auf 2,061 US-Dollar. Zwischen dem 6. Und 13. Oktober stieg die Aktie um 213 Prozent.

Der Aktienkurs von Lakeland Industries hatte in den vergangenen Wochen ebenfalls einen steilen Anstieg verzeichnet. Doch der Mitarbeiter des Finanz-Portals InvestorPlace, John Divine, glaubt nur an einen kurzfristigen Impuls bezüglich Lakeland Industries.

Er sagt:

„Das ist ein kurzfristiges Ebola-Spiel und nicht mehr (..) Das Ganze wird von den Medien als Sensation hochgeputscht und ihre Aktie erntet die Früchte.“

Dr. Ivan Oransky, Assistenz-Professor an der medizinischen Fakultät der New York University, hält die „Ebola-Hysterie“ für überzogen.

Es gebe eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit, dass Menschen außerhalb der Krankenhäuser vom Ebola-Virus erfasst werden. Der Mediziner von der Colgate University, Geoff Holm, empfiehlt den US-Bürgern, keine Materialien zur Ebola-Prävention zu kaufen. Es gebe „absolut keinen Grund“ für die Menschen, ihr Geld aus dem Fenster zu werfen. Ein Mediziner der Universität Graz sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten, dass ein Ausbruch von Ebola in Europa als Volksseuche so gut wie ausgeschossen sei. 

Holm wörtlich:

„Unser Augenmerk sollte auf der Stärkung der öffentlichen Gesundheitsinfrastruktur in Sierra Leone, Guinea und Liberia liegen; das wird ein sehr viel effektiverer Weg sein, um die Ebola Bedrohung für die USA zu beenden als alle Maßnahmen, die wir hier vor Ort treffen.“

Kanada hat der Weltgesundheitsbehörde WHO einen Impfstoff zur Verfügung gestellt. Die Substanz habe verheißungsvolle Ergebnisse in Tierversuchen erzielt und werde derzeit am Menschen getestet, teilte die WHO am Samstag mit. Die WHO werde demnächst entscheiden, wie der experimentelle Wirkstoff weiter verteilt und eingesetzt werde.

Kanada hatte bereits im August angekündigt, den in Kanada entwickelten Impfstoff VSV-EBOV an die WHO für den Einsatz in Afrika zu liefern. Er ist aber noch in kanadischen Laboren, weil beide Seiten über logistische und ethische Fragen stritten. Die jetzt angekündigten 800 Einheiten des Mittels werden der Regierung zufolge ab Montag in drei getrennten Lieferungen zum WHO-Sitz nach Genf gebracht. Sie müssen den Angaben zufolge während der gesamten Zeit unter äußerst niedrigen Temperaturen gehalten werden. Wie viele Menschen damit behandelt werden könnten, ist den Behörden zufolge unklar, weil es noch keine Erfahrungen gebe.

Die Lizenz für die kommerzielle Nutzung des Impfstoffs hat das US-Unternehmen NewLink Genetics. Es hatte im August bereits erklärt, binnen ein oder zwei Monaten zehntausende Einheiten des Mittels herstellen zu können.

Auch zahlreiche andere Firmen forschen unter Hochdruck an ähnlichen Produkten. So teilte der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline am Samstag mit, entsprechende Forschungen kämen schneller als erwartet voran. Vorläufige Ergebnisse würden noch 2014 erwartet und im Erfolgsfall könnte die Impfung von medizinischem Personal in Afrika Anfang 2015 beginnen.

Gegen die Krankheit gibt es noch kein Heilmittel. Der WHO zufolge sind bislang mehr als 4.500 Menschen an Ebola gestorben, der größte Teil in Westafrika. Die am stärksten betroffenen Länder sind Guinea, Liberia und Sierra Leone.

Die Hilfsorganisation Oxfam warnte am Samstag, es gebe nur noch ein Zeitfenster von zwei Monaten zur Eindämmung der Epidemie.


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