Politik

Handel ohne US-Dollar: Kanada und China schließen Währungs-Abkommen

Kanada hat als erstes Land auf dem amerikanischen Kontinent ein umfassendes Abkommen mit China geschlossen, dem zufolge Unternehmen ihre Geschäfte ohne die Zwischenschaltung des US-Dollar abwickeln können. Damit wird der chinesische Yuan gestärkt. China will sich beim Asien-Pazifik-Gipfel als neuen Wirtschaftsmacht präsentieren, deren Handelsbeziehungen weit über Asien hinausgehen sollen. Auch Russland rückt näher an China heran.
09.11.2014 23:26
Lesezeit: 2 min

Kanada und China haben einen umfassenden Währungs-Deal vereinbart. Wie der kanadische Sender CBC berichtet, werden damit Geschäfte zwischen kanadischen und chinesischen Unternehmen in kanadischen Dollars und mit dem chinesischen Yuan abgewickelt werden können. Kanadas Premier Stephen Harper erwartet isch von dem Abkommen einen Schub für kanadische Exporte nach China, weil die Unternehmen nicht mehr den komplizierten und oft teuren Umweg über den US-Dollar gehen müssen.

China präsentiert sich zu Beginn des Asien-Pazifik-Gipfels als eine Weltmacht, die ihre globalen Beziehungen nicht durch militärische Dominanz, sondern durch Handel gestalten will. Die USA sind als global dominierende Macht unter Druck geraten, weil die militärische Komponente die bestimmende geworden ist.

Auch Russland setzt seine Annäherung an China fort: Russlands Präsident Wladimir Putin und Chinas Staatschef Xi Jinping haben am Sonntag in Peking Möglichkeiten für eine Nutzung der chinesischen Nationalwährung, des Yuan, im bilateralen Handel besprochen, berichtet die Nachrichtenagentur Ria Novosti. Eine Nutzung des Yuan in verschiedenen Bereichen, darunter auch in militärtechnischem Bereich, soll die Bedeutung des Yuan als regionale Reservewährung stärken, teilte Putins Pressesprecher Dmitri Peskow mit.

Zur Eröffnung eines Treffens der Wirtschaftsführer der Asiatisch-Pazifischen Kooperationsgemeinschaft (Apec) rief Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zu engerer Kooperation und größerer wirtschaftlicher Integration auf. «Wir müssen gemeinsam eine offene Wirtschaft in der Region aufbauen», sagte Xi am Sonntag. Zuvor hatte China einen «Seidenstraßen-Fonds» angekündigt, in dem Peking 40 Milliarden US-Dollar für eine bessere Anbindung zwischen den Märkten bereitstellen will.

Gastgeber China nutzte das 25. Jubiläum des Apec-Gipfels, um das Forum mit Veranstaltungen für Staats- und Regierungschefs aus anderen Nachbarregionen zu erweitern. Mit dem «Seidenstraßen-Fonds» sicherte sich Xi unter anderem die Unterstützung von Regierungsvertretern aus Bangladesch, Kambodscha, Laos, Mongolei, Myanmar, Pakistan und Tadschikistan. Kambodschas Ministerpräsident Hun Sen begrüßte den Vorstoß: «Das ist eine großartige Initiative, von der die Region stark profitieren kann», sagte er.

Es gehe darum «einen asiatisch-pazifischen Traum für unsere Völker» zu verwirklichen, sagte Xi Jinping in einer Rede vor den Wirtschaftsführern, die vor dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs der 21 Pazifik-Anrainer am Montag und Dienstag zusammengekommen sind. Unter den 1500 Teilnehmern sind Spitzenmanager von 130 der 500 weltweit größten Unternehmen.

Mit neuen Infrastrukturprojekten sollten die Märkte enger miteinander verbunden werden, um einen gemeinsamen Wirtschaftsraum zu schaffen, kündigte Xi an. Diesem Ziel diene auch die Ende Oktober vereinbarte Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) mit Sitz in Peking, für die China 50 Milliarden US-Dollar Startkapital bereitstellen will.

Die Apec-Mitglieder, darunter die drei größten Volkswirtschaften USA, China und Japan, repräsentieren nach Angaben, der dpa, die allerdings dafür keine Quellen nennt, 57 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und 48 Prozent des Welthandels. «Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln, um gemeinsam eine asiatisch-pazifische Partnerschaft zu schmieden», sagte Xi Jinping.

Der chinesische Präsident warb erneut für seine Idee einer Freihandelszone Asien-Pazifik (FTAAP). Die Apec-Minister hatten sich am Vortag trotz der Zurückhaltung der USA darauf geeinigt, die Pläne voranzutreiben und eine «Strategiestudie» dafür einzuleiten. Die USA und China ringen bei der neuen Handelsordnung in der Region um die Führung und verfolgen bislang rivalisierende Freihandelsabkommen.

Xi Jinping beklagte, dass es den Apec-Mitgliedern schwer gemacht werde, sich zwischen den konkurrierenden Freihandelsplänen zu entscheiden. Bisher verfolgen die USA mit elf anderen Staaten eine Transpazifische Partnerschaft (TPP), während China mit 15 Staaten über eine Regionale Wirtschaftspartnerschaft (RCEP) verhandelt. Chinas Vorschlag einer Apec-weiten Freihandelszone will auf den beiden Verhandlungssträngen aufbauen.

Chinas Wirtschaft sei zunehmend enger mit der Asien-Pazifik-Region und dem Rest der Welt verbunden, sagte Xi Jinping. Er wies aber Sorgen über eine Abkühlung des Wachstums in der zweitgrößten Volkswirtschaft zurück. Die Risiken seien «nicht so furchterregend». Chinas Wachstum war im dritten Quartal mit 7,3 Prozent auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren gefallen.

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