Politik

Ukraine empfiehlt der EU Kündigung aller Verträge mit Gazprom

Die EU-Länder sollen einseitig alle Verträge mit Gazprom kündigen. So könne ein gemeinsamer freier Energiemarkt zwischen der Ukraine und EU entstehen, so der Chef des staatlichen Gaskonzerns Naftogaz. Zudem fordert er die Slowakei auf, noch mehr russiches Gas in die Ukraine umzuleiten, obwohl die Verträge dies verbieten.
26.11.2014 16:51
Lesezeit: 1 min

Der Chef des staatlichen ukrainischen Gaskonzerns Naftogaz hat die EU-Länder zur einseitigen Änderung aller Gaslieferverträge mit Russland aufgefordert. „Mit (dem russischen Gaskonzern) Gazprom zu verhandeln ist unrealistisch. Die Verträge müssen einseitig geändert werden“, sagte Naftogaz-Chef Andrij Kobolew in einem Interview der slowakischen Tageszeitung Pravda.

Anstelle bisher bestehender bilateraler Verträge von EU-Ländern mit Gazprom solle ein gemeinsamer Markt der EU inklusive der Ukraine entstehen, in dessen Rahmen Gas frei gehandelt werde.

Von der Slowakei forderte Kobolew, sie müsse ihre Gaslieferungen an die Ukraine deutlich erhöhen, was derzeit durch bestehende Verträge zwischen der Slowakei und Gazprom verhindert werde. Die Slowakei ist zu nahezu hundert Prozent von russischem Gas abhängig, das über das Nachbarland Ukraine geliefert wird.

Seit September 2014 liefert die Slowakei über den sogenannten „Reverse flow“, also die Umkehr der Gastransport-Richtung von West nach Ost, Gas an die Ukraine. Russisches Erdgas, das für die EU bestimmt ist, wird so in die Ukraine zurückgeleitet. Moskau dürfte dies als Provokation werten.

Der Energiestreit zwischen der Ukraine und Russland erweiterte sich seit dem Wochenende um ein Kapitel. Nun sollen auch die Kohlelieferungen gestoppt worden sein: Kiew sagt: Russland hat den Export ohne Angabe von Gründen eingestellt. Moskau sagt, Kiew habe den Import ohne Angabe von Gründen gestoppt. Das Land würde ohne Kohle-Lieferungen aus Russland substantielle Probleme im Winter bekommen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie Neue Technologien am Körper: Gehirnimplantate, künstliche Intelligenz, elektronische Tattoos
28.06.2025

Hightech greift immer direkter in den menschlichen Körper ein. Ob Gehirnimplantate, elektronische Tattoos oder künstliche Intelligenz...

DWN
Politik
Politik Machtverlust oder Wendepunkt? Irans Zukunft nach dem Konflikt
28.06.2025

Nach dem militärischen Schlagabtausch mit Israel steht der Iran politisch und gesellschaftlich unter Druck. Zwischen Machtkonsolidierung,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So gelingt der Einstieg: KI im Personalwesen mit System etablieren
28.06.2025

Künstliche Intelligenz erobert Schritt für Schritt das Personalwesen. Deutschland liegt im europäischen Vergleich weit vorne – doch...

DWN
Politik
Politik Familienkonzern Trump: Wie der Präsidenten-Clan Milliarden scheffelt
28.06.2025

Die Trump-Familie vermischt Politik und Profit wie nie: Während Donald Trump das Weiße Haus beherrscht, expandieren seine Söhne mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenausblick 2025: Drohen jetzt heftige Kursbeben?
28.06.2025

Die Sommermonate bringen traditionell Unruhe an den Finanzmärkten. Mit Trump im Weißen Haus steigen die Risiken zusätzlich. Erfahren Sie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden für heiße Luft: Ex-OpenAI-Chefin kassiert ohne Produkt
28.06.2025

Ein Start-up ohne Produkt, eine Gründerin mit OpenAI-Vergangenheit – und Investoren, die Milliarden hinterherwerfen. Der KI-Hype kennt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Social Travel: Hostelworld will Facebook des Reisens werden – mit Milliardenpotenzial
28.06.2025

Hostelworld will nicht länger nur Betten vermitteln, sondern das führende soziale Netzwerk für Alleinreisende werden. Warum der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie mit Rekordhoch: Geht die Aufwärtsrally weiter?
27.06.2025

Trotz Handelskrieg und wachsender Konkurrenz feiert die Nvidia-Aktie ein Rekordhoch nach dem anderen. Experten sprechen von einer...