Politik

Katalonien braucht Milliarden-Kredite von der spanischen Zentralregierung

Lesezeit: 1 min
15.01.2015 00:19
Die katalonische Regionalregierung stellt Milliardenforderungen an den spanischen Staat. Trotz des geforderten Unabhängigkeitsreferendum wolle man auf die Finanzhilfen aus dem Regionalfonds nicht verzichten.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die katalonische Regionalregierung bittet den spanischen Staat um Finanzhilfen aus dem Regionalfonds in Milliardenhöhe. Dies gehe aus einer Broschüre hervor, welche die Politiker an Investoren ausgegeben hatten. Gleichzeitig wolle Katalonien den Unabhängigkeitsprozess weiter beschleunigen, berichtet die spanische Wirtschaftszeitung Expansión.

Artur Mas plant demnach weiter, die kommenden Wahlen in ein Referendum zur Unabhängigkeit zu verwandeln. Der katalonische Wirtschaftsrat ist weiterhin ebenfalls entschlossen, auch in diesem Jahr die Finanzhilfen zu beanspruchen, die das Finanzministerium der Region seit 2012 gewährt. Der Fonds für Autonome Finanzmittel (FLA) stellt den Regionen Finanzmittel zur Verfügung, die keinen eigenen Zugang zu den Finanzmärkten haben.

Die zuständige Wirtschaftsabteilung in Katalonien hat für 2015 bereits eine Broschüre an Investoren verschickt, in der diesen versichert wird, das Haushaltsdefizit sowie die diversen Schuldenfälligkeiten würden durch die geschätzten 6,26 Milliarden des Regionalfonds beglichen werden.

Dabei könnten laut Expansión die Forderungen im Laufe des Jahres noch auf bis zu 8 Milliarden Euro steigen, da in der Broschüre für 2014 noch mit einem Defizit von 1 Prozent des BIP gerechnet wurde, obwohl längst eine höhere Verschuldung von bis zu 1,76 Prozent als wahrscheinlich gilt. Bereits im vergangenen Jahr forderte die Region zwischen Juli und Dezember rund eineinhalb Milliarden zusätzlich vom Finanzminister, um das Rekorddefizit im Haushalt zu füllen – und zog so den Zorn derjenigen Regionen auf sich, die sich an das Budget hielten.

Katalonien hält Kritikern entgegen, dass die Region trotz der Hilfen ein Netto-Beitragszahler für das Finanzministerium bleibt und jedes Jahr etwa 16 Millionen Euro weniger erhält als es beisteuert. „Es ist viel demütigender die Hand aufhalten zu müssen, um etwas zu erbitten, wenn man genau weiß, dass man weniger verlangt als man gegeben hat“, zitiert Expansión den katalonischen Finanzberater Mas-Colell.

Seit der Ankündigung des Referendums 2014 erlebt die Region eine massive Abwanderung von Investoren. Wie Expansión berichtet, fielen die Unternehmensinvestitionen in der Region um 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Großen Unternehmen, darunter Sekt-Produzent Freixenete machen gegen die Abspaltung mobil und kündigten eine entsprechende Kampagne an, berichtet Expansión weiter. Auch spanische Bürger aus anderen Regionen boykottieren Produkte aus Katalonien, aus Protest gegen die Unabhängigkeitsbewegung.


Mehr zum Thema:  

DWN
Panorama
Panorama Corona-Maßnahmen führen zur Ausrottung eines Grippe-Stamms: Umstellung auf Dreifach-Impfstoff
23.11.2024

Die Grippeschutzimpfung hat sich für die aktuelle Saison verändert: Statt eines Vierfach-Impfstoffs wird nun ein Dreifach-Impfstoff...

DWN
Politik
Politik Tiefpunkt der Brandenburger Politik: Ministerin entlassen - Minister tritt zurück
23.11.2024

Machtprobe im Streit um die Klinikreform: Regierungschef Dietmar Woidke entlässt in der Bundesratssitzung die grüne Gesundheitsministerin...

DWN
Politik
Politik Rocketman: Putin kündigt Serienproduktion neuer Mittelstreckenwaffe an
23.11.2024

Der Westen verurteilt den Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine als neuerliche Eskalation - Moskau feiert...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung vor Engpässen: DRV fordert Maßnahmen zur Stabilisierung
23.11.2024

Die Deutsche Rentenversicherung warnt vor einer möglichen Finanzierungslücke bis 2027. Trotz stabiler Einnahmen erfordert die Rentenkasse...

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2025: Nach Kurskorrektur steigt der Goldpreis aktuell - wohin geht die Reise?
22.11.2024

Der Goldpreis steht derzeit im Fokus von Anlegern und Edelmetallexperten. Gerade in unsicheren Zeiten wollen viele Investoren Gold kaufen,...