Politik

Terror-Verdacht: Frankreich verhaftet fünf russische Staatsbürger

In Frankreich haben Sicherheits-Kräfte fünf Russen tschetschenischer Herkunft festgenommen. Sie sollen ein Attentat geplant haben. Unklar ist, ob sie einer terroristischen Vereinigung angehören oder Söldner sind, die für Geld weltweit Aufträge erfüllen. Unklar ist auch, ob die Verhaftung im Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen steht.
21.01.2015 01:37
Lesezeit: 1 min

Wegen Verdachts der Attentatsplanung hat die französische Polizei fünf russische Staatsbürger festgenommen. Sie sollen aus Tschetschenien stammen, berichtet die Zeitung „Midi Libre“. Die Festnahmen seien in der Nacht von Montag auf Dienstag in Béziers und im Raum Montpellier in Südfrankreich erfolgt. Zudem sei Sprengstoff entdeckt worden.

Zum aktuellen Zeitpunkt kann keine sichere Aussage darüber getroffen werden, ob es sich bei den Tatverdächtigen um mögliche Terroristen oder Söldner handelt. Tschetschenische Söldner sind derzeit besonders in der Ukraine aktiv. Dort kämpfen sie sowohl für die Rebellen als auch für die ukrainische Regierung. Denn für Profi-Killer ist es gleichgültig, gegen wen sie kämpfen. Die Nationalität spielt keine Rolle, weil sie mit dem Morden ihr Geld verdienen.

In der islamisch geprägten Nordkaukasusrepublik Tschetschenien hatten am Montag Hunderttausende gegen Mohammed-Karikaturen der Pariser Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ protestiert. Die Medienaufsicht in Moskau stellte den Nachdruck der Karikatur unter Strafe.

In der Kaukasus-Republik herrscht Präsident Ramsan Kadyrow. Kadyrow gilt als Kreml-treu. Eine geduldete Opposition im Land gibt es nicht. Das Europäische Zentrum für Verfassungs- und Menschenrechte (ECCHR) berichtet, dass Kadyrow im In- und Ausland der Drahtzieher von Entführungen mit anschließenden Ermordungen von politischen Gegnern verantwortlich sein soll.

Über die Hintergründe und die Drahtzieher der Anschläge auf die Satirezeitung „Charlie Hebdo“ ist nichts bekannt. Die Polizei hat bisher keinerlei Ermittlungsergebnisse vorgelegt. Es ist unklar, in welche Richtung konkret ermittelt wird. Der Ex-Chef einer französischen Spezial-Einheit sieht in dem Attentat auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo eine militärische Kommando-Aktion. US-Analysten der strategischen Denkfabrik RAND Corporation sind der Ansicht, dass die Attentäter Profi-Killer gewesen sein sollen.

Gegen vier mögliche Unterstützer der Attentate von Paris ist eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet worden. Die Männer im Alter zwischen 22 und 28 Jahren wurden am Dienstag einem Richter vorgeführt. Für alle vier wurden Untersuchungshaft angeordnet, wie die für Terrorismus zuständige Staatsanwaltschaft in Paris mitteilte.

Die Verdächtigen gehören zu einer Gruppe von acht Männern und vier Frauen, die in der vergangenen Woche zunächst wegen möglicher Unterstützung des Geiselnehmers aus dem koscheren Supermarkt, Amédy Coulibaly, festgenommen wurden. Sie sollen Coulibaly, der für die Ermordung einer Polizistin und den Tod von vier Geiseln verantwortlich gemacht wird, logistisch unterstützt haben, unter anderem mit Waffen und Fahrzeugen.

Das nun eingeleitete Verfahren umfasst auch den Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“, bei dem zwölf Menschen von den Islamisten Chérif und Saïd Kouachi getötet wurden. Drei der zunächst zwölf Festgenommenen waren bereits am Wochenende freigelassen worden, fünf weitere wurden laut Staatsanwaltschaft in der Nacht zum Dienstag auf freien Fuß gesetzt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Neue Regierung: Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister - AfD und Steuerzahlerbund fordern Reform
01.05.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...