Anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos, wo sich alljährlich die Wirtschaftselite trifft, hat Oxfam eine neue Studie mit dem Titel „Wealth. Having it all and wanting more“ veröffentlicht. Die Untersuchungen zu der Studie haben gezeigt, wie die soziale Umverteilung stetig fortschreitet – jedoch mittlerweile in einem noch schnelleren Tempo.
Die Geschäftsführerin von Oxfam Winnie Byanyima ist in diesem Jahr Co-Vorsitzende des Weltwirtschaftsforums. Für sie hat die Studie eine ganz klare Aussage:
„Business as usual würde die Welt teuer zu stehen kommen. Die wachsende soziale Ungleichheit droht, uns im Kampf gegen die Armut um Jahrzehnte zurückzuwerfen. Arme Menschen sind von dieser Entwicklung doppelt betroffen: Sie bekommen ein kleineres Stück vom Kuchen, und weil Ungleichheit Wachstum hemmt, ist dieser zu verteilende Gesamtkuchen kleiner, als er sein könnte. Es ist Zeit, sich diesem massiven Hindernis auf dem Weg zu einer gerechteren Welt ohne Armut entschieden entgegenzustellen.“
Die Studie zeigt nämlich deutlich, wie schnell sich das Ungleichgewicht in den vergangenen Jahren potenziert hat.
„2014 war das reichste ein Prozent der Menschen auf der Welt im Besitz von 48 Prozent des weltweiten Vermögens. Für die übrigen 99 Prozent der Weltbevölkerung blieben nur mehr 52 Prozent des Vermögens, um es unter sich aufzuteilen. Bei ungebrochenem Trend wird das reichste Prozent der Bevölkerung bereits 2016 mehr besitzen als die übrigen 99 Prozent zusammengenommen.“
Von 2010 bis 2014 – innerhalb von nur vier Jahren – ist der Reichtum der oberen 1 Prozent um 600 Milliarden Dollar auf 1,9 Billionen Dollar angestiegen. Dass diese Reichen ihr Geld nicht nur nutzen, um ein Haus zu kaufen, ist für Oxfam eindeutig. Schließlich wollen sie auch ihren Einfluss vergrößern:
„Die Akkumulation von Vermögen und Reichtum in den Händen von wenigen führt dazu, dass eine kleine Elite an Einfluss gewinnt und so Politik, Regeln und Gesetze zu ihren Gunsten und nicht nach den Bedürfnissen der Allgemeinheit gestaltet werden.“
Dies zeigt sich besonders schön an der Pharma- und Gesundheitsbranche. Die Vermögen von den Milliardären haben sich in diesem Sektor zwischen März 2013 und März 2014 fast verdoppelt. Und ähnlich wie in der Finanz- und Versicherungsbranche lagen im vergangenen Jahr die Ausgaben der Unternehmen Lobbyarbeit in Brüssel und in Washington bei etwa 500 Millionen Dollar.
„Die Milliarden, die Unternehmen für Lobbyarbeit ausgeben, die ihnen direkten Zugang zu politischen und rechtlichen Entscheidungsträgern in Washington und Brüssel verschaffen, sind eine kalkulierte Investition. Die Erwartung ist, dass diese Milliarden eine Politik zur Folge haben, die eine freundlichere Umgebung für die Unternehmen schafft. Und das wird die Kosten für die Lobbyarbeit mehr als kompensieren.“