China baut seine Position unter den Weltwährungen unauffällig aus: In einer von der Zahlungsabwicklungs-Organisation SWIFT veröffentlichten Aufstellung hat der Yuan (Renminbi, RMB) im Jahr 2014 erstmals den Vorstoß unter die Top 5 geschafft und den kanadischen und den australischen Dollar hinter sich gelassen. Dies sei, so Wim Raymaekers von SWIFT, ein „wichtiger Meilenstein“ für die Chinesen auf dem Weg zu einer echten Weltwährung. Der RMB sei nun ein etabliertes Zahlungsmittel und nicht mehr nur die Währung eines großen Schwellenlandes. Zu dem Anstieg hätten die zahlreichen neuen Clearingstellen geführt, sowie acht Vereinbarungen, die mit der chinesischen Zentralbank geschlossen wurden.
Die Zahlungen in RMB sind im Dezember 2014 um 20,3 Prozent gestiegen, während alle anderen Währungen einen Zuwachs von 14,9 Prozent verzeichneten. Noch deutlicher wird der Anstieg auf das ganze Jahr gerechnet: Da stiegen die Transaktionen in RMB um 102 Prozent, in allen anderen Währungen waren es 4,4 Prozent.
Noch in dieser Woche soll zudem ein Vertrag mit der Schweiz unterzeichnet werden, berichtet die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Zürich soll neuer Offshore Handelsplatz für die chinesische Währung werden. „Das ist ein wichtiger Schritt für die Internationalisierung des Renminbi, vor allem in Europa“, sagte ein chinesischer Beamter der Nachrichtenagentur. Währungsswaps sowohl mit der Ukraine als auch mit Russland wurden ebenfalls im Januar vereinbart. Das fördert Internationalisierung des Renminbi hin zu einer Weltwährung und kann Russland helfen, die Rubelkrise zu entschärfen. Im November 2014 wurde bereits ein Währungsswap mit Argentinien vereinbart. Mit den Swaps kann sich China auch weiter gegen Wechselkursrisiken absichern, die durch hohe Schwankungen in den Schwellenländern entstehen.
Noch in diesem Jahr wird der Internationale Währungsfonds wieder prüfen, ob neue Währungen in den Währungskorb aufgenommen werden. Der chinesische Renminbi hat durch die positiven Entwicklungen bei der Internationalisierung gute Chancen, den Status einer Weltreservewährung zu erhalten. Sollte das gelingen, „könnte das die Zukunft der chinesischen Währung über Nacht massiv beeinflussen“, schreibt Jukka Pihlman von der Standard Chartered Bank in der FT. „Automatisch würden alle Zentralbanken Renminbi vorhalten.“ Und das im Zusammenhang mit dem großen Umfang der chinesischen Exporte würde den Renminbi auf Platz drei der am meisten gehandelten Währungen katapultieren, so Pihlman.