Tesla-Aktie tief im Minus: Tesla-Auslieferungen fallen um 13 Prozent
Besonders drastisch war der Einbruch der Tesla-Neuzulassungen in der Europäischen Union: Im Vergleich zum Vorjahr fielen sie in den ersten beiden Monaten des Jahres um 49 Prozent auf rund 19.000 Fahrzeuge. In Deutschland sank die Zahl der Neuzulassungen im Februar auf 1.429 Fahrzeuge, verglichen mit 6.038 im Vorjahresmonat. Auch in China verzeichnete Tesla einen Absatzrückgang von mehr als elf Prozent.
Ein wesentlicher Faktor für die schwachen Verkaufszahlen ist der Umstieg auf eine neue Generation des Model Y. Die notwendigen Umrüstungen in den Produktionslinien führten zu einer mehrwöchigen Produktionspause. Experten gehen davon aus, dass es bis zu zwei Quartale dauern könnte, bis sich dieser Effekt gelegt hat. Insgesamt produzierte Tesla im vergangenen Quartal 362.615 Fahrzeuge, was einem Rückgang von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Für die Anleger keine guten Nachrichten, sie schicken die Tesla-Aktie am Mittwoch auf Talfahrt: Im frühen US-Börsenhandel rutschte das Papier des USA-Elektrobauers mehr als 2,3 Prozent ab auf unter 260 US-Dollar. Im Xetra-Handel an der Frankfurter Börse büßte die Tesla-Aktie sogar zeitweise annähernd 7 Prozent an Wert ein.
Talfahrt für den Tesla-Aktienkurs
Der Tesla-Aktienkurs hat in den vergangenen Monaten erheblich an Wert verloren. Nach dem zwischenzeitlichen Kursanstieg infolge von Trumps Wahlsieg im November befindet sich die Aktie mittlerweile wieder auf dem Niveau von Oktober 2024. Seit ihrem Rekordhoch hat die Tesla-Aktie um 44 Prozent nachgegeben, im ersten Quartal 2025 rutschte der Aktienkurs von Tesla annähernd 40 Prozent ab.
Ein besonders deutliches Zeichen für das schwindende Vertrauen in Tesla kam vom schwedischen Versicherungskonzern Folksam, der seine gesamten Tesla-Anteile veräußerte. Als Begründung gab Folksam an, dass Tesla gegen zentrale Unternehmenswerte der Gruppe verstoße, insbesondere in Bezug auf Arbeitnehmerrechte und Gewerkschaftsfragen. Das Unternehmen befindet sich in Schweden seit längerem in einem Konflikt mit der Gewerkschaft IF Metall, da es sich weigert, einen Tarifvertrag abzuschließen.
Politische Kontroversen um Elon Musk
Neben den operativen Herausforderungen sieht sich Tesla auch mit negativen Schlagzeilen rund um seinen CEO Elon Musk konfrontiert. Musks politische Haltung und seine enge Verbindung zu US-Präsident Donald Trump haben in den vergangenen Monaten für erhebliche Kritik gesorgt. Er spendete mehr als 250 Millionen Dollar für Trumps Wahlkampf und wurde in die Regierung berufen, um Staatsausgaben zu senken. Seine politischen Aussagen, darunter Unterstützung für rechtsnationale Parteien in Europa, sowie umstrittene Kommentare über Rassismus und Migration, haben das Image Teslas zunehmend belastet.
Dies führte in mehreren Ländern zu Protesten gegen das Unternehmen. Demonstranten beschimpften Tesla-Fahrzeuge als "Nazi-Autos", es kam zu Sachbeschädigungen an Tesla-Auslieferungszentren und zu Boykottaufrufen. Trotz dieser Kontroversen erhielt Musk Unterstützung von der US-Regierung: Justizministerin Pam Bondi bezeichnete Vandalismus gegen Tesla als "inländischen Terrorismus", während Handelsminister Howard Lutnick dazu aufrief, Tesla-Aktien zu kaufen.
Konkurrenzdruck und Zukunftsvisionen
Zusätzlich zum politischen Gegenwind und den Produktionsherausforderungen steht Tesla unter zunehmendem Konkurrenzdruck. Besonders auf dem chinesischen Markt verliert der Elektroautobauer Marktanteile an lokale Hersteller wie BYD. Branchenanalysten betonen, dass Tesla seine Innovationskraft beibehalten muss, um seine Spitzenposition langfristig zu verteidigen.
Elon Musk setzt weiterhin große Hoffnungen auf autonomes Fahren und humanoide Roboter. Er ist überzeugt, dass diese Technologien Tesla zum wertvollsten Unternehmen der Welt machen werden. Bisher gibt es jedoch keine belastbaren Beweise dafür, dass Teslas selbstfahrende Autos ohne menschliches Eingreifen zuverlässig funktionieren.
Tesla-Aktie: Wie sollten Anleger jetzt reagieren?
Angesichts der aktuellen Situation stellt sich für Anleger die Frage, wie sie mit der Tesla-Aktie umgehen sollten. Analysten sind gespalten: Während einige auf die langfristige Innovationskraft des Unternehmens setzen, sehen andere erhebliche Risiken durch Musks politische Verstrickungen und den wachsenden Konkurrenzdruck. Dan Ives von Wedbush Securities spricht von einem "Moment der Wahrheit" für Elon Musk. Er rät dem Tesla-CEO, seine politischen Ambitionen zurückzufahren und sich stärker auf das operative Geschäft zu konzentrieren. Andernfalls könnte sich der Negativtrend der Tesla-Aktie weiter verstärken.
Wie an den aktuellen Kurszielen abzulesen ist, sind viele Aktienexperten in den vergangenen Monaten deutlich skeptischer geworden. So reduzierte beispielsweise Deutsche Bank Research das Tesla-Kursziel um annähernd 20 Prozent - von 420 US-Dollar auf 345 US-Dollar. Analyst Edison Yu schraubte in der am 28. März erschienenen Studie seine Erwartungen an die Auslieferungen im ersten Quartal sowie in den Jahren 2025 und 2026 zurück. Er begründete dies mit schlechteren Nachfragetrends und der verzögerten Einführung des kompakten Elektroautos Model Q.
Noch deutlicher reduzierte die DZ Bank den fairen Wert für die Tesla-Aktie. Seit dem 11. März lautet das Tesla-Kursziel 180-US-Dollar - eine Korrektur um annähernd 40 Prozent nach unten. Die Tesla-Aktie sei zuletzt deutlich unter Druck geraten, schrieb Analyst Matthias Volkert in seiner Studie. Neben schwachen Auslieferungszahlen unter anderem in Europa gebe es auch Fragezeichen, ob Chef Elon Musk genügend "Schaffenskraft" in die Zukunft des Elektroautopioniers steckt.
Für kurz- bis mittelfristige Investoren könnte die aktuelle Schwächephase eine Gelegenheit sein, günstig einzusteigen, sofern man an Teslas Zukunftsvisionen glaubt. Langfristige Anleger sollten die Marktentwicklung genau beobachten und abwägen, ob das Unternehmen in der Lage ist, seinen Innovationsvorsprung zu halten. Die Tesla-Aktie bleibt eines der meistdiskutierten Wertpapiere an der Börse. Die aktuellen Herausforderungen, von Produktionsausfällen über politischen Gegenwind bis hin zu starker Konkurrenz, haben den Aktienkurs unter Druck gesetzt. Anleger sollten daher genau prüfen, ob sie die kurzfristigen Risiken in Kauf nehmen oder auf eine langfristige Erholung setzen wollen.