Der IT-Konzern Google und eines der weltgrößten Pharmaunternehmen, Johnson & Johnson, haben sich zusammengetan, um chirurgische Roboter für die Durchführung von Operationen zu entwickeln. Die Unternehmen wollen nach eigenen Angaben eine „Plattform“ zur Entwicklung von Roboter-Assistenten gründen, die den Ärzten während der Operation helfen. Finanzielle Einzelheiten wurden nicht bekannt gegeben.
Johnson & Johnsons Medizintechnik-Tochter Ethicon macht bereits seit Jahrzehnten eine Vielzahl medizinischer Geräte. Die Rolle von Google sei es dabei künftig, neue Wege auf Software- und Hardware-Ebene zu erkunden, um diese Ausrüstung zu verbessern. So könne der IT-Konzern beispielsweise neue Bildsensoren und andere Werkzeuge beisteuern, die zur Verbesserung der Sichtsteuerung in Roboter-Chirurgie beitragen, berichtet der Business Insider.
Roboter-assistierte minimal-invasiven Chirurgie nutzt moderne Technologie, um Chirurgen bessere Kontrollmöglichkeiten und mehr Präzision während der Operation zu ermöglichen. Trauma- und Narbenbildung soll durch wenige exakte Schnitte verringert und die Heilung nach einer OP beschleunigt werden. Medizin-Unternehmen weltweit konkurrieren um neuen Roboter-Werkzeugen für Chirurgen und OP-Fachkräfte.
Um diese Roboter zu steuern sind insbesondere Bildverarbeitung und Datenanalyse wichtig, für deren Integration Google künftig zuständig sei könnte. In den Google X Labs arbeitet der Konzern zudem an den Schnittstellen zwischen Medizin und Informationstechnologie und entwickelt etwa eigene Nano-Medizin, Gen-Datenbanken sowie bionischen Prothesen.
Seit mehr als 60 Jahren entwickelt Ethicon Produkte und Technologien für OPs. Gemeinsam mit Google wolle man nun die technologische Entwicklung anführen: „Gemeinsam wollen wir die beste Wissenschaft, Technologie und das beste operative Know-How in die Händen der medizinischen Teams auf der ganzen Welt legen“, so die offizielle Mitteilung.
Ethicon habe dazu eine vertragliche Vereinbarung für eine strategische Zusammenarbeit mit Google geschlossen. Eine Partnerschaft auf Augenhöhe ist für Google eher ungewöhnlich, da der IT-Konzern bisher seinen Vorstoß auf den Medizinmarkt eher mit der Übernahme kleinerer Unternehmen und Startups vorantrieb. So kaufte Google kürzlich ein Startup, das spezielle medizinische Löffel entwickelt, die Parkinson-Patienten helfen, ihr Zittern auszugleichen (siehe Video unten).