Russlands Präsident Wladimir Putin schlägt gegenüber den USA versöhnliche Töne an. Zwar gebe es Meinungsverschiedenheiten in mehreren internationalen Fragen, sagte das Staatsoberhaupt am Samstag in einem Interview mit dem staatlichen TV-Sender Rossiya. "Aber gleichzeitig gibt es etwas, was uns eint und uns zwingt, zusammenzuarbeiten." Es gehe darum, die Weltwirtschaft demokratischer, gemäßigter und ausgewogener zu machen. "Wir haben eine gemeinsame Agenda", sagte Putin. Noch vor zwei Tagen hatte der Präsident den USA vorgeworfen, die Welt dominieren zu wollen und nur Vasallen, aber keine Verbündeten zu akzeptieren. Putin fürchtet, die US-Geheimdienste könnten einen Putsch gegen ihn inszenieren.
Damit könnte sich eine gewisse Entspannung im Verhältnis zwischen Russland und den USA abzeichnen: Die Amerikaner hatten überraschend mild auf die Entscheidung Moskaus reagiert, Raketenabwehrsysteme in den Iran zu liefern. Obama ist auch nach wie vor gegen direkte Waffenlieferungen in die Ukraine, obwohl Hardliner wie John McCain weiter auf solche Lieferungen drängen.
Ein weiteres Signal kam in Form eines Dementi: Der Kreml dementierte einen deutschen Magazin-Bericht, wonach Griechenland einen Milliarden-Kredit von Russland erhalten solle. Der Spiegel hatte von einem möglichen Energieabkommen zwischen Moskau und Athen berichtet. Bestandteil sollen demnach auch milliardenschwere Vorauszahlungen an Griechenland für künftige Einnahmen aus der geplanten Gaspipeline sein.
Ein solcher Deal existiert jedoch offenkundig nicht. Griechenland kann nach Angaben des Kreml nicht mit Finanzhilfen aus Russland rechnen. Es habe keine entsprechenden Absprachen zwischen Präsident Wladimir Putin und dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras beim Treffen Anfang April gegeben, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Samstag dem Radiosender Business FM. Moskau habe keine konkrete Finanzhilfe angeboten, und Athen habe keine beantragt. Bei ihrem Treffen hätten Putin und Tsipras aber durchaus über eine Zusammenarbeit im Energiebereich gesprochen.
Putin hat dem krisengeschüttelten EU-Staat Hunderte Millionen Euro an Transitgebühren in Aussicht gestellt, wenn er sich an der Gaspipeline Turkish Stream beteiligt. Russland möchte über Griechenland Energie nach Südosteuropa verkaufen.