Politik

Putin schickt versöhnliche Signale in Richtung Obama

Lesezeit: 1 min
18.04.2015 17:46
Russlands Präsident Wladimir Putin will das Verhältnis mit den USA entspannen. Trotz bestehender Unterschiede - etwa in der Ukraine-Frage - seien die Länder zur Zusammenarbeit gezwungen. Der Kreml dementierte zeitgleich Spekulationen, Russland wolle Griechenland mit einem Milliarden-Kredit retten.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Russlands Präsident Wladimir Putin schlägt gegenüber den USA versöhnliche Töne an. Zwar gebe es Meinungsverschiedenheiten in mehreren internationalen Fragen, sagte das Staatsoberhaupt am Samstag in einem Interview mit dem staatlichen TV-Sender Rossiya. "Aber gleichzeitig gibt es etwas, was uns eint und uns zwingt, zusammenzuarbeiten." Es gehe darum, die Weltwirtschaft demokratischer, gemäßigter und ausgewogener zu machen. "Wir haben eine gemeinsame Agenda", sagte Putin. Noch vor zwei Tagen hatte der Präsident den USA vorgeworfen, die Welt dominieren zu wollen und nur Vasallen, aber keine Verbündeten zu akzeptieren. Putin fürchtet, die US-Geheimdienste könnten einen Putsch gegen ihn inszenieren.

Damit könnte sich eine gewisse Entspannung im Verhältnis zwischen Russland und den USA abzeichnen: Die Amerikaner hatten überraschend mild auf die Entscheidung Moskaus reagiert, Raketenabwehrsysteme in den Iran zu liefern. Obama ist auch nach wie vor gegen direkte Waffenlieferungen in die Ukraine, obwohl Hardliner wie John McCain weiter auf solche Lieferungen drängen.

Ein weiteres Signal kam in Form eines Dementi: Der Kreml dementierte einen deutschen Magazin-Bericht, wonach Griechenland einen Milliarden-Kredit von Russland erhalten solle. Der Spiegel hatte von einem möglichen Energieabkommen zwischen Moskau und Athen berichtet. Bestandteil sollen demnach auch milliardenschwere Vorauszahlungen an Griechenland für künftige Einnahmen aus der geplanten Gaspipeline sein.

Ein solcher Deal existiert jedoch offenkundig nicht. Griechenland kann nach Angaben des Kreml nicht mit Finanzhilfen aus Russland rechnen. Es habe keine entsprechenden Absprachen zwischen Präsident Wladimir Putin und dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras beim Treffen Anfang April gegeben, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Samstag dem Radiosender Business FM. Moskau habe keine konkrete Finanzhilfe angeboten, und Athen habe keine beantragt. Bei ihrem Treffen hätten Putin und Tsipras aber durchaus über eine Zusammenarbeit im Energiebereich gesprochen.

Putin hat dem krisengeschüttelten EU-Staat Hunderte Millionen Euro an Transitgebühren in Aussicht gestellt, wenn er sich an der Gaspipeline Turkish Stream beteiligt. Russland möchte über Griechenland Energie nach Südosteuropa verkaufen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Abwärts für Wagenknecht und Mohamed Ali: Warum das BSW plötzlich schwächelt
25.11.2024

Das Bündnis Sahra Wagenknecht hat im ersten Jahr sensationelle Erfolge gefeiert. In Thüringen und Brandenburg sitzt das BSW bald auf der...

DWN
Technologie
Technologie Energiewende Deutschland: "Die Industrie braucht einen klaren Kurs"
25.11.2024

Die Energiewende Deutschland bringt keine Klarheit für die Industrie, Investitionen in die Infrastruktur wurden versäumt. Doch wie...

DWN
Politik
Politik Flüchtlingswellen und Wirtschaftskrisen: Was ein Zerfall der Levante für Deutschland bedeuten würde
24.11.2024

Die Levante könnte sich zur Achillesferse Europas entwickeln, wenn sich der schwelende Konflikt zwischen Israel und Iran zu einem...

DWN
Panorama
Panorama Alarmierende Umfrage: Kriege und Klimakrise belasten Schüler in Deutschland
24.11.2024

Eine neue Umfrage zeigt: Viele Schülerinnen und Schüler in Deutschland sind von Sorgen geplagt. Kriege, Klimakrise und Leistungsdruck...

DWN
Politik
Politik Nato-Generalsekretär trifft sich in Florida mit Trump
24.11.2024

Die zweite Amtszeit von Donald Trump wird in der Nato von vielen Alliierten mit Sorge gesehen. Schon vor dem Machtwechsel reist der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Leerstand in Innenstädten: Decathlon setzt auf Expansion gegen die Krise
24.11.2024

Leerstand prägt deutsche Innenstädte. Doch Decathlon sieht Chancen: Bis 2027 sollen mehr als 60 neue Filialen entstehen – viele davon...

DWN
Finanzen
Finanzen DWN-Sonntagskolumne: The Rational Investor - warum Emotionen bei der Geldanlage schaden
24.11.2024

Als ich gehört habe, dass in einer Umfrage des ZDF vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 über 70 Prozent der Deutschen...

DWN
Politik
Politik Christian Lindners Vorwurf lautet: SPD strebt "Zerstörung" der Liberalen an
24.11.2024

Seit dem Bruch der Ampel-Koalition herrscht ein scharfer Ton zwischen SPD und FDP. Nun legt der entlassene Finanzminister nach. Die SPD...