Finanzen

Abschied von Kiew: Der Rubel erobert als neue Währung die Ost-Ukraine

Lesezeit: 1 min
06.05.2015 01:55
Im Osten der Ukraine setzt sich still und leise der Rubel als Zahlungsmittel durch. Die ukrainische Hrywnja wird als Währung verdrängt. Mit dieser Prozess schwindet auch der Einfluss der Regierung in Kiew auf den Donbass.
Abschied von Kiew: Der Rubel erobert als neue Währung die Ost-Ukraine

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Der Rubel hat sich mittlerweile im Osten der Ukraine weitgehend als Zahlungsmittel durchgesetzt. In Donezk nehmen zahlreiche Supermärkte nur noch Rubel an. Tankstellen-Mitarbeiter werden ebenfalls in Rubel ausgezahlt. Ausschlaggebend hierbei ist die Tatsache, dass die Rebellen sich durchgehend mit Treibstoff, Nahrungsmitteln und weiteren Materialien eindecken müssen und dafür den Rubel als Währung benutzen. Der ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz bestätigt diese herausgehobene Stellung des Rubels im Osten der Ukraine.

„Wir haben keinerlei Probleme in den Supermärkten. Sie alle nehmen Rubel an“, zitiert Bloomberg eine Friseurin aus der Ost-Ukraine namens Natalja. Die Verdrängung der ukrainischen Hrywnja durch den Rubel führt auch dazu, dass der Einfluss der Regierung in Kiew in den Rebellen-Gebieten schwindet. „Die zunehmende Nutzung des Rubels ist ein weiteres Zeichen für Russlands de facto-Souveränität in den Rebellen-Gebiete“, sagt Cliff Kupchan, Vorsitzender der Eurasia Group in New York. Die Ukraine ist das einzige Land der Welt, in dem der Rubel im Jahr 2014 trotz eines Wertverlusts gegenüber dem Dollar in Höhe von 46 Prozent nicht an Attraktivität verlor. Denn die Hrywnja verlor im selben Zeitraum zum Dollar 48 Prozent an Wert.

In diesem Zusammenhang gibt es auch Präzedenzfälle im Kaukasus. In den abtrünnigen georgischen Republiken Abchasien und Süd-Ossetien wird bereits der Rubel als Zahlungsmittel eingesetzt. Diese Kleinrepubliken wurden von Rebellen gegründet, die zuvor von Russland unterstützt wurden. Auch in Transnistrien (Moldawien) benutzen die Rebellen eine andere Währung als die gängige. Dort wird der Rubel selbst gedruckt. Doch er ist außerhalb Transnistriens wertlos. Politisch gilt das Gebiet als russische Enklave.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Neue EU-Kommission: Nach heftigen Streit auf „umstrittenes“ Personal geeinigt
21.11.2024

Nach erbittertem Streit haben sich die Fraktionen im EU-Parlament auf die künftige Besetzung der Europäischen Kommission geeinigt. Warum...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch - geht es jetzt Richtung 100.000 US-Dollar?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirecard-Zivilprozess: Ein Musterkläger für 8500 Aktionäre - Kommt eine Entschädigung für Aktionäre?
21.11.2024

Holen sich Wirecard-Aktionäre jetzt eine Milliarden-Entschädigung von EY? Viereinhalb Jahre nach der Wirecard-Pleite geht es vor dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ifo-Umfrage: Industrie bewertet Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit miserabel
21.11.2024

Seit 1994 hat die Industrie ihre Lage nicht mehr so schlecht eingeschätzt, sagt das ifo Institut. Im EU-Vergleich stehen deutsche...

DWN
Panorama
Panorama Finnland startet Ermittlungen zum Kabelschaden in der Ostsee
21.11.2024

Nachdem die schwedischen Behörden bereits tätig wurden, hat nun auch die finnische Kriminalpolizei Ermittlungen zu einem Kabelschaden in...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nach vier Jahren: Castor-Transport erreicht Deutschland
20.11.2024

Nach vier Jahren hat erstmals wieder ein Castor-Transport mit hochradioaktiven Abfällen aus dem Ausland Deutschland durchquert. Der Zug,...