Politik

Russland: Präsident Putin ruft zu Frieden in Europa auf

Anlässlich des 70. Jahrestages des Sieges der Sowjetunion spricht sich Wladimir Putin für ein weltweites Sicherheitssystem ohne militärische Blöcke aus. Versuche, eine unipolare Welt zu schaffen, würden zunehmen. Um Frieden zu schaffen sei aber ein System nötig, das gleiche Sicherheit für alle Staaten garantiere, so Putin.
09.05.2015 13:42
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Wladimir Putin hat sich zum 70. Jahrestag des Triumphes der Sowjetunion über Hitlerdeutschland für ein weltweites Sicherheitssystem ohne militärische Blöcke ausgesprochen. Die Prinzipien der Nachkriegsordnung seien in den vergangenen Jahrzehnten immer häufiger verletzt worden, kritisierte der russische Präsident am Samstag in einer Rede auf dem Roten Platz in Moskau.

Versuche, eine unipolare Welt zu schaffen, würden zunehmen. Nötig sei aber ein System, das gleiche Sicherheit für alle Staaten garantiere. „Nur dann werden wir Frieden und Ruhe auf dem Planeten gewährleisten», betonte Putin. Er erinnerte an das historische Treffen von sowjetischen und US-Soldaten Ende April 1945 in der Elbe-Stadt Torgau. Diese Geschlossenheit und dieses Vertrauen gelte es zu hüten - zur Bewahrung der internationalen Sicherheit.

Putin würdigte den „grandiosen Sieg“ der Sowjetunion 1945. Mit der Erstürmung Berlins habe die Rote Armee dem Nazismus den Todesstoß versetzt. Alle Sowjetvölker hätten mit großem Heldenmut gekämpft. Der Kremlchef hob auch die Rolle der westlichen Alliierten in der Anti-Hitler-Koalition hervor. Das russische Volk sei Großbritannien, Frankreich und den USA dankbar. Auch den Antifaschisten in vielen Ländern, darunter im damaligen Deutschland, gebühre großer Respekt.

Den 70. Jahrestag feierte Russland mit der größten Militärparade seiner Geschichte. Gemeinsam mit Weltkriegsveteranen nimmt Putin die Siegesparade ab. An ihr nehmen auch rund 16.000 Soldaten teil. In zahlreichen weiteren Großstädten des Landes finden ebenfalls Militärparaden statt.

Viele westliche Politiker boykottieren die Parade. Dennoch sind zahlreiche Staatsgäste auch aus der EU nach Moskau gereist. Auch die Staatschefs von China und Indien schauen sich die Parade an. Bundeskanzlerin Angela Merkel legt am Sonntag in Moskau am Grabmal des Unbekannten Soldaten gemeinsam mit Putin einen Kranz nieder.

Die italienische Corriere della Sera hält die Blockade der russischen Gedenkfeier zum Kriegsende durch die EU und die USA für völlig unverhältnismäßig: Es sei ungerecht, heute den Beitrag der Sowjetunion nicht anzuerkennen. Dies sei ein „Verrat an der Geschichte“.

Eindrücke von der Gedenkfeier:

RUHE: Erstmals begann die Militärparade mit einer Schweigeminute für Kriegsopfer. Statt des Lärms von Soldatenstiefeln und Panzerketten lag kurz eine eindrucksvolle Stille über dem riesigen Platz am Kreml.

LANGER MARSCH: Den wohl weitesten Fußweg nach Moskau hatte der 76-jährige Grigori Tepojan. Der rüstige Veteran ist vor 46 Tagen von der armenischen Metropole Eriwan losmarschiert - rund 2200 Kilometer.

BLICK VON OBEN: Die Militärparade war sogar vom All aus zu sehen. Auf Fotos seien Panzer und Soldaten klar zu erkennen, teilte die Verwaltung der russischen Weltraumsatelliten mit.

FLUGPAUSE: Der Luftraum über Moskau wurde für fast eine Stunde gesperrt. Auf den drei internationalen Flughäfen gab es keine Starts und Landungen. Grund: An der Parade nahmen Dutzende Kampfjets teil.

LITERATUR: In 179 Stationen der Moskauer Metro laufen seit Tagen Gedichte über den Zweiten Weltkrieg vom Tonband. Die patriotischen Werke wurden von bekannten Schauspielern eingesprochen.

IN FREIHEIT: Im Zuge einer Ende April beschlossenen Massen-Amnestie hat Russland bisher etwa 2200 Häftlingen die Reststrafe erlassen. Insgesamt soll die Initiative bis zu 400 000 Verurteilte betreffen.

AUSGEZEICHNET: In der sibirischen Stadt Omsk wurde der 105-jährige Akim Pokatilo als ältester Veteran Russlands mit einem Orden geehrt.

HELD: Ein 17 Meter breites und 19 Meter hohes Fassadenporträt von Marschall Georgi Schukow erinnert in Moskau an den sowjetischen Generalstabschef, der 1945 in Berlin die Kapitulation entgegennahm.

ROTER WEIN DES SIEGES: Für Kriegsveteranen und andere Gäste hatte der Kreml Wein in 7000 Flaschen abfüllen lassen. Der Tropfen stammt natürlich von der Krim.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Misserfolg bei Putins Wirtschaftsforum in St. Petersburg: Die marode Kriegswirtschaft interessiert kaum jemanden
23.06.2025

Das Wirtschaftsforum in St. Petersburg sollte Russlands wirtschaftliche Stärke demonstrieren. Stattdessen offenbarte es die dramatische...

DWN
Politik
Politik Zwangslizenzen: EU hebelt den Patentschutz im Namen der Sicherheit aus
23.06.2025

Die EU will künftig zentral über die Vergabe von Zwangslizenzen entscheiden – ein tiefer Eingriff in das Patentrecht, der die...

DWN
Technologie
Technologie Umfrage: Zwei Drittel für europäischen Atom-Schutzschirm
23.06.2025

Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen den Aufbau eines europäischen nuklearen Schutzschildes befürworten....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Internationale Anleger kehren der Wall Street den Rücken
23.06.2025

Ölpreise steigen, geopolitische Risiken nehmen zu – und Europas Aktienmärkte wirken plötzlich attraktiv. Während die US-Börsen ins...

DWN
Politik
Politik Personalmangel im öffentlichen Dienst - DGB fordert mehr Personal
23.06.2025

Milliardeninvestitionen sollen in Deutschland die Konjunktur ankurbeln. Doch Personalmangel in Behörden könnte den ehrgeizigen Plänen...

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Krieg: Internet überflutet mit Desinformation
23.06.2025

Falsche Videos, manipulierte Bilder, inszenierte Explosionen: Der Konflikt zwischen Iran und Israel spielt sich längst auch im Netz ab –...

DWN
Politik
Politik Aus Angst vor Trump: China lässt den Iran im Stich
23.06.2025

Chinas harsche Kritik an den US-Angriffen auf Iran täuscht über Pekings wahres Kalkül hinweg. Im Hintergrund geht es um knallharte...

DWN
Politik
Politik US-Angriff auf den Iran: Die Märkte bleiben erstaunlich ruhig
23.06.2025

Trotz der Angriffe auf iranische Atomanlagen bleiben die globalen Märkte ruhig. Doch die Straße von Hormus bleibt ein geopolitischer...